Wie Finanz- und Heimatminister Albert Füracker betonte, „ist der Breitbandausbau in Bayern das erfolgreichste Infrastrukturprojekt der letzten Jahre. Der Glasfaserausbau in Bayern läuft auf Hochtouren. Dies belegen auch die aktuellen vbw-Studien: 90,7 Prozent der Menschen in Bayern und 89,9 Prozent aller Gewerbestandorte in Bayern können mit mindestens 100 Mbit/s surfen, über 64 Prozent sogar mit Gigabitgeschwindigkeit.“
Kein Bundesland unterstützt seine Kommunen beim Glasfaserausbau stärker als der Freistaat Bayern, fuhr Füracker fort. „Unsere Förderprogramme sind unbürokratisch und effektiv. Mehr als 1,6 Milliarden Euro Fördergelder investiert der Freistaat in den Glasfaserausbau – ein bundesweiter Spitzenwert. Eine moderne digitale Infrastruktur ist Grundpfeiler für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land und essenzieller Standortfaktor für die bayerischen Unternehmen und Kommunen. Für unsere Familien und unsere Kultur ist Glasfaser die digitale Lebensader der Gegenwart und Zukunft. Unser ambitioniertes Ziel bleibt: Gigabit bis in jedes Haus.“
Graue Flecken-Förderung
Laut Minister beweisen die vbw-Studien, dass bei der Versorgung mit 100 Mbit/s und 1 Gbit/s Bayern deutlich über dem Bundesschnitt liegt. Mit der Bayerischen Gigabitrichtlinie habe der Freistaat den Weg geebnet und könne seitdem als erste Region in der Europäischen Union den Glasfaserausbau auch dort fördern, wo bereits ein Netzbetreiber mindestens 30 Mbit/s anbietet (sog. graue Flecken). Bislang seien schon über 1.000 Gemeinden in das Förderverfahren eingestiegen.
Eine Spitzenposition belege Bayern bei der Versorgung von Gewerbestandorten: Rund 59 Prozent hätten mindestens 1 Gbit/s zur Verfügung – ein Zuwachs um 12,6 Prozentpunkte gegenüber Ende des Jahres 2019. Die Studien der vbw zeigten auch, dass Gigabitbandbreiten, obwohl sie technisch zur Verfügung stehen, oft nicht gebucht werden, so Füracker. Das Ausbautempo liege somit deutlich vor der tatsächlichen Nachfrage.
Auch wies der Minister darauf hin, dass in keinem Bundesland ländliche Gemeinden ähnlich gut versorgt seien wie in Bayern. Dort habe sich seit 2013 die Versorgung von 27,1 Prozent der Haushalte um 66 Prozentpunkte auf 93,7 Prozent verbessert – der Spitzenwert in Deutschland. Schnelles Internet sei im Freistaat nahezu flächendeckend verfügbar. Aktuell seien bereits rund 98 Prozent der Haushalte bayernweit mit schnellem Internet ausgestattet, nach Abschluss aller laufenden Förderprojekte werden es über 99 Prozent sein.
Beste Fördermöglichkeiten
„Die Kommunen und damit auch die Unternehmen vor Ort haben mit der Kombination von Bundesförderung, bayerischer Kofinanzierung und Gigabitrichtlinie auch bundesweit mit Abstand die besten Fördermöglichkeiten“, hob Füracker hervor. Von den derzeit zugesagten bayerischen Fördermitteln wurden über 310 Millionen Euro als unbürokratische Kofinanzierung zur Bundesförderung, sowie über 96 Millionen Euro zum Glasfaseranschluss für öffentliche Schulen, Rathäuser und Plankrankenhäuser bewilligt. Seit 2014 haben Freistaat, Bund und Kommunen zusammen über 2,5 Milliarden Euro in den bayerischen Breitbandausbau investiert.
Laut der Studie „Breitbandbedarf der bayerischen Unternehmen – leitungsgebunden und mobil“ steigt dieser bis zum Jahr 2023 nochmals spürbar an. 58 Prozent der Unternehmen gehen von einem steigenden Bedarf aus. Das entspricht einem langjährigen Trend. Für 2023 erwarten 92 Prozent der Unternehmen einen Bandbreitenbedarf von über 50 Mbit/s, 71 Prozent rechnen damit, dass sie Übertragungsgeschwindigkeiten von über 100 Mbit/s benötigen werden, und 15 Prozent rechnen mit einem Bedarf von über 500 Mbit/s.
Gestiegen ist auch der Anteil der Mitarbeiter mit internetfähigen Mobilgeräten. 58 Prozent der Unternehmen haben Mitarbeiter bereits mit 5G-fähigen Mobilgeräten und entsprechenden Tarifen ausgestattet oder planen dies. 20 Prozent der Unternehmen beabsichtigen oder diskutieren die Entwicklung eigener 5G-spezifischer Produkte bzw. Dienstleistungen, weitere 33 Prozent können es sich vorstellen. Bei den übrigen Studienteilnehmern überwiegen Bedenken zur Datensicherheit (55 Prozent), fehlende Budgets (43 Prozent), fehlende Standards (46 Prozent), fehlende Anwendungsmöglichkeiten (44 Prozent, einziger zum Vorjahr gestiegener Wert) oder ein noch unklarer Nutzen (26 Prozent).
Zudem setzen die Unternehmen immer intensiver auf digitale Technologie. Die Einsatzgebiete zeigen: Nach wie vor ist die Corona-Pandemie dafür ein wichtiger Treiber. So bietet derzeit fast jedes Unternehmen (91 Prozent) Home-Office an. Rund 90 Prozent nutzen Videokonferenzen und 45 Prozent Service-Portale für Kunden. Fernwartungen und -zugriffe zeigen einen beachtlichen Zuwachs auf aktuell 43 Prozent (Vorjahr 30 Prozent). Verschiedene Cloud-Varianten werden von zehn (Outsourcing ganzer Geschäftsbereiche) bis 42 Prozent der Unternehmen (unternehmenseigene Cloud-Dienste) genutzt.
Deutlich angestiegen ist die Nutzung externer digitaler Infrastrukturen (von 22 auf 37 Prozent) und von Anwendungen bzw. Software externer Anbieter (von 22 auf 29 Prozent). Beim „Internet der Dinge und Dienste“ nimmt neben der tatsächlichen Nutzung verschiedener Optionen auch das zusätzlich wahrgenommene Nutzungspotenzial zu. Ähnliches gilt, teilweise noch auf etwas niedrigerem Niveau, auch für andere innovative Anwendungen. All dies verursacht auch weiter steigende Bandbreitenbedarfe.
Aktuell sind 60 Prozent der Betriebe mit der Bandbreite im Festnetz zufrieden. Nach den Worten von vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt „ist das in der mehrjährigen Reihe unserer Studien ein Höchstwert. Die Pandemie ist für die digitale Infrastrukturpolitik zu einer unerwarteten Bewährungsprobe geworden, die sie bestanden hat – das honorieren die Betriebe. Gleichzeitig werden beispielsweise unternehmenseigene Cloud-Lösungen und Big Data immer wichtiger. Deshalb mahnen die Unternehmen weiterhin Handlungsbedarf beim Netzausbau an: 54 Prozent der befragten Betriebe sehen sich durch ein unzureichendes Festnetz im Geschäft beeinträchtigt, 72 Prozent sind es beim Mobilfunknetz.“
Brossardt zufolge wirkt das bayerische Breitbandförderprogramm, insbesondere auch in den ländlichen Regionen. Dort verfügen 77 Prozent der Haushalte über Anschlüsse mit mindestens 100 Mbit/s, während es deutschlandweit nur 68,8 Prozent sind. Auch der Ausbau des Glasfasernetzes in Bayern ist in den vergangenen Jahren deutlich fortgeschritten: Rund 18 Prozent der Haushalte verfügten Mitte 2021 über einen Glasfaseranschluss, deutschlandweit sind es im Schnitt nur 15,8 Prozent. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland bei Hochgeschwindigkeitsanschlüssen jedoch nur mäßig ab und fällt hinter Länder wie Südkorea und Japan aber auch Schweden, Italien oder Frankreich zurück.
Glasfaser flächendeckend und 5G lückenlos bis 2025
„Hier müssen wir Boden gutmachen und unseren Wirtschaftsstandort zukunftssicher und wettbewerbsfähig aufstellen. Wir müssen beim Netzausbau an unseren ehrgeizigen Zielen festhalten“, hob Brossardt hervor. „Bis 2025 muss Glasfaser flächendeckend ausgebaut und 5G lückenlos verfügbar sein. Dafür gilt es, den privatwirtschaftlichen Ausbau weiter zu fördern. Den nötigen Geschwindigkeitsschub müssen straffere Genehmigungsverfahren und Erleichterungen bei der Standortsuche für Mobilfunkmasten bringen. Schließlich müssen die Widerstände aus der Bevölkerung adressiert werden. Mit Blick auf die Skeptiker gilt es, Sorgen vor gesundheitlichen Schäden auszuräumen und den Nutzen einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur noch stärker herauszustellen.“
DK
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