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(GZ-6-2022)
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► Wirtschaftsbeirat Bayern:

 

Altersvorsorge auf stabile Beine stellen

Die gesetzliche Rente steuert nach Ansicht des Wirtschaftsbeirats Bayern auf eine Krise zu. Ab 2025 verschärften sich deren Finanzierungsprobleme. Das Rentenniveau und die Beitragssätze festzuschreiben sowie am Renteneintrittsalter festzuhalten, werde den demografischen Herausforderungen nicht im Ansatz gerecht.

Laut WBU ist es richtig, in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung einzusteigen und private Anlageprodukte anzuerkennen. Ebenfalls sinnvoll seien eine höhere Erwerbsbeteiligung und mehr qualifizierte Zuwanderung. Allerdings reiche dies bei weitem nicht aus. „An einer Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters führt kein Weg vorbei“, stellt der Wirtschaftsbeirat fest.

Aus seiner Sicht ist die doppelte Haltelinie (Rentenniveau 48 Prozent, Beitragssatz 20 Prozent) nur eine Scheinlösung. Sie habe zur Folge, dass die Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt zu den Rentenauszahlungen von heute 100 Milliarden Euro (30 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung) mittelfristig auf die Hälfte des Bundesetats steigen würden. Alternativ müssten die Beitragssätze stark ansteigen, wenn das Rentenniveau wie von der Ampelkoalition geplant bei 48 Prozent gehalten werden soll. Tatsache sei: „Fällt die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung nicht durchgreifend aus, müssen die jungen Generationen noch mehr Lasten schultern.“

Um die gesetzliche Rentenversicherung auf eine stabile Grundlage zu stellen, sei es notwendig, an mehreren Stellschrauben zu drehen. Dabei dürfe es keine Tabus geben. Wenn die Lebenserwartung steigt, sei es eine Frage der Generationengerechtigkeit, auch das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Der wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium schlage hierzu eine 2:1 Regel als dynamische Anpassung vor: Steigt die Lebenserwartung um zwölf Monate, solle das Renteneintrittsalter um acht Monate und die Zeit in Rente um vier 4 Monate erhöht werden.

Neben der Wiedereinführung des Nachholfaktors noch vor 2025 plädiert der WBU auch für die Einführung eines flexiblen Renteneintrittsfensters mit versicherungsmathematisch fairen Zu- und Abschlägen. Zudem könne eine kapitalgedeckte Säule der Rentenversicherung spürbar dazu beitragen, die Altersvorsorge zu stärken. Allerdings müsse das Kapital erst angespart werden und sei nur langfristig in der Lage, einen Beitrag zur Rente zu leisten. Die Erwerbstätigkeit zu steigern und die Zuwanderung qualifizierter Arbeitnehmer zu erhöhen, könne die Rente zumindest entlasten. Langfristig führe beides auch zu steigenden Ansprüchen.

Eine Reform der Rentenversicherung in diesem Sinne muss laut WBU in der jetzigen Legislaturperiode zügig in Angriff genommen werden. Ansonsten drohe später ein tiefer Vertrauensverlust.

DK

 

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