V.l.: Andreas Moßandl, Georg Fetzer und Andreas Veitinger.
Im Verband wertet man die Wahl als Zeichen der Beständigkeit in unruhigen Zeiten. Die Bau- und Rohstoffunternehmen allerdings stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Viele dieser Umbrüche wurden jedoch schon weit in der Vergangenheit angestoßen. Schlanke, temperaturregulierende Bauteile sind z.B. keine neuen Erfindungen. Präsident Fetzer richtete deshalb einen einerseits hoffnungsvollen, aber auch kritischen Blick in die Zukunft.
Bau- und Rohstoffe werden teurer oder sind gar nicht mehr verfügbar
Das Klima für private wie öffentliche Bauinvestitionen hat sich in den vergangenen Monaten rapide verschlechtert. Bauvorhaben werden gestoppt, Bauunternehmen berichten von Stornierungen beim Einfamilienhausbau. Bereits im vergangenen Jahr sind die Preise für europäisch gehandelte CO2-Zertifikate stark angestiegen, was zu einer Verteuerung des wichtigsten Ausgangsstoffs für Beton, nämlich des Zements, führte. Die Preise für Gesteinskörnungen steigen aufgrund zurückgehender Verfügbarkeiten an Grund und Boden und aufwendiger Genehmigungen bereits seit vielen Jahren überproportional. Auch die in jüngster Zeit stark gestiegenen Kraftstoffpreise tragen dazu bei. Umso mehr ein Aufruf, Transportwege kurz zu halten, eine regionale Roh- und damit Baustoffversorgung zu verfolgen. Im Sinne des Umweltgedanken und der Unabhängigkeit von Importen.
Bürokratieabbau und eine schnelle Wende in der Energiepolitik
Wo der Staat jetzt wirklich ernst machen muss, ist beim Abbau von bürokratischen Hürden. Jede kleinste innovative Maßnahme wird im Dickicht von Bedenken und genehmigungsrechtlichen Vorschriften erstickt. Aktuelles Beispiel ist die Genehmigungspraxis bei der Installation von schwimmenden PV-Anlagen auf ausgekiesten Baggerseen. Hier gibt es enormes Potenzial, das nach Untersuchungen bis zu 20 GWp (GigaWattPeak) Leistung aus Photovoltaik ermöglichen würde. Geplante Beschränkungen im Entwurf des Wasserhaushaltsgesetzes würden diese auf rund 1 GWp Leistung schmälern.
Gemeinsames Positionspapier zum Baustoffrecycling
Weiteres Beispiel: Viele der im BIV organisierten Unternehmen bieten vorgefertigte Lösungen an, um die hohe Nachfrage im Wohnungsbau zu bedienen. Dabei werden ausgeklügelte technische Ideen umgesetzt. Diese sind häufig materialsparender, effizienter und damit kostengünstiger umsetzbar, aber leider nicht durch bestehende Normen abgedeckt. Aufwendige bauaufsichtliche Zulassungen durch das Deutsche Institut für Bautechnik sind erforderlich. Auch das dauert häufig Jahre und bremst zukunftsweisende Innovationen aus.
In einem mit dem BRB (Baustoffrecycling Bayern) verfassten Positionspapier bekennt sich der BIV zur Bedeutung und Förderung von Recyclingbaustoffen als einen wesentlichen Baustein für eine langfristige Versorgung mit mineralischen Baustoffen. Auf der anderen Seite wird von der Recyclingseite klargestellt, dass ein kompletter Ersatz von Primärbaustoffen durch die Aufbereitung mineralischer Abfälle nicht möglich ist und die Sicherung von Rohstoffgewinnungsflächen auch weiterhin eine wesentliche volkswirtschaftliche Aufgabe bleiben muss.
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