„Mehrere aufeinanderfolgende Trockenjahre sind aufgrund des Klimawandels ein realistisches Szenario. Jeder Wasserversorger muss daher prüfen, ob er in allen Teilen seines Versorgungssystems, von den verfügbaren Trinkwasserressourcen bis hin zur Netzhydraulik, über die notwendigen Systemreserven verfügt. Erforderlich ist ein Umdenken hin zu einem aktiven Wassermanagement“, so der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
Von den rund 180 Milliarden Kubikmetern Wassermenge nutze die kommunale Trinkwasserversorgung in Deutschland weniger als 3 Prozent. Somit sei hierzulande grundsätzlich genug Wasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung vorhanden. Gleichwohl könne es sein, dass bestimmte Quellen, die stark auf Regen reagieren, zum Beispiel Quellschüttungen, bei langhaltender Trockenheit nicht genug Wasser haben. In derartigen Regionen gelte es, vorsorgend zu planen.
Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sollten insbesondere der Ausbau von Wasserspeichern und von Verbundstrukturen mit benachbarten Trinkwasserversorgern in den Blick genommen werden. Je nach Beschaffenheit und regionaler Lage könnten auch eine Reaktivierung alter Wassergewinnungsanlagen sowie im Einzelfall auch die Erkundung neuer Grundwasservorkommen helfen, heißt es weiter. Ziel aller Maßnahmen müsse es sein, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Mögliche Interessenkonflikte bei der Trinkwasserversorgung müssen laut DStGB im Sinne einer Priorisierung der Wassernutzung gelöst werden. Dies betreffe insbesondere die Landwirtschaft, wasserintensive Industrien, aber auch Naturschutzziele sowie private Nutzungen (Pools etc.). Wo nicht genug Wasser für alle Abnehmer vorhanden ist, müsse die öffentliche Wasserversorgung stets Vorrang haben. Dabei sei die bewährte dezentrale Struktur bei der Wasserversorgung zu beachten.
Aus Sicht des Kommunalverbands ist die Wasserbewirtschaftung in Deutschland zu sektoral ausgerichtet (z. B. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Abwasserwirtschaft, Hochwasserschutz oder Schifffahrt). Problemanalysen und Verbesserungsvorschläge würden häufig nicht übergreifend betrachtet. Kritik übt der DStGB auch daran, dass in den vergangenen Jahren in der Landschaft ein zunehmender Wasserverlust stattgefunden habe: „Felder und Grünland werden in großem Stil drainiert, Bäche und Flussläufe begradigt sowie vertieft, um auf den Böden eine noch intensivere Landwirtschaft ausüben zu können. Dieser Weg muss korrigiert werden, indem Entwässerungssysteme gezielt auch zum Wasserrückhalt umfunktioniert werden. Auch die Wiedervernässung und der Schutz von Mooren sind für einen stärkeren Wasserrückhalt in Böden notwendig.“
„Schwammstadt“
„Zu einem aktiven kommunalen Wassermanagement gehört auch das System der ‚Schwammstadt‘“, heißt es weiter. Regenwasser in Städten und Gemeinden versickere oder verdunste selten, da es häufig rasch abgeleitet wird. Daher gelte es, ein intelligentes Abwasser- und Regenwassermanagement sowie vorausschauend eine wasserbewusste Stadtentwicklung zu etablieren. Regenwasser sollte nicht gleich in Abwasserkanäle abgeleitet, sondern aufgefangen und nutzbar gemacht werden. Flächenentsiegelung, die Anlage neuer Versickerungsflächen oder die Wasserspeicherung in Zisternen seien Lösungsansätze, Regenwasser systematisch abzuleiten und dabei gleichzeitig die Bodenfeuchte und das Mikroklima in bebauten Bereichen deutlich zu verbessern.
Aufgrund der steigenden Wassernachfrage in Hitzeperioden müsse auch vorsorgend und ganzjährig auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Trinkwasser hingewirkt werden. Verbraucher müssten konsequent abwägen, ob der Wasserverbrauch in allen Fällen erforderlich ist – etwa bei der Gartenbewässerung. Hierbei sollten als letzter Baustein bei Wasserknappheit auch Nutzungsbeschränkungen und Verwendungsverbote der lokalen Wasserversorger angeordnet werden.
Kooperation auf vielen Ebenen
„Die Bewältigung der Klimafolgen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, weshalb insbesondere Bund, Länder, Kommunen und die Wasserwirtschaft zusammenwirken müssten, macht der DStGB deutlich. Die Kommunen seien bei konkreten Umsetzungsmaßnahmen finanziell zu unterstützen. „Gleichzeitig bedarf es einer größeren Bereitschaft bis hin zu konkreten rechtlichen Verpflichtungen zum Einsparen von Wasser etwa durch Regenwassernutzung, insbesondere im gewerblichen Bereich.“
Langhaltende Dürre- und Hitzeperioden schaden auch dem Wald massiv. Notwendig sei daher ein nachhaltiger Aktionsplan von Bund, Ländern und Kommunen, um die Multifunktionalität der Wälder durch ein Mehr an Mischwald in Deutschland und auch die Stärkung der „Grünen Lungen“ innerhalb der Städte und Gemeinden zu sichern. Nötige Maßnahmen seien Aufforstungen durch dürreresistentere Bäume, die Pflanzung von Mischwäldern, aber auch die Aufstockung von Personal in den Forstverwaltungen. „Es bedarf eines nachhaltigen und durchfinanzierten Programms, mindestens für die kommenden zehn Jahre“, fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
DK
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