Kommunalverbändezurück

(GZ-17-2022)
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► Studie von S-Public-Services und DStGB:

 

E-Payment und kommunales Finanzmanagement

 

Effektives, kommunales Finanzmanagement und E-Payment sind zentrale Erfolgsfaktoren für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), auf die sich lediglich 54 Prozent der Kommunen gut vorbereitet sehen. Das zeigt die neue, repräsentative Studie „E-Payment und kommunales Finanzmanagement“, herausgegeben von S-Public-Services, Kompetenzcenter für E-Government der Sparkassen-Finanzgruppe, gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig.

Mittlerweile bieten zwar 81 Prozent der Städte und Gemeinden E-Payment für mindestens einen Bürgerdienst an, die Mehrzahl der Kommunen stellt E-Payment jedoch nur für einen kleinen Teil der Bürgerdienste zur Verfügung. Der Anteil digitaler Transaktionen und Umsätze ist in einem Großteil der befragten Kommunen verglichen mit anderen Geldflüssen (bspw. Bargeld oder Überweisungen) noch ausbaufähig. Gleichzeitig wird die Relevanz für verschiedene Verwaltungsbereiche als hoch eingeschätzt.

Wichtige Anforderungen an E-Payment sind für die befragten Städte und Gemeinden vor allem Zahlungseingangsgarantien, geringer Verwaltungsaufwand, Benutzerfreundlichkeit sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung. E-Payment wird bisher vorrangig zur Beantragung von Geburtsurkunden, zur Eheschließung, zur Antragstellung bei Führungszeugnissen und zum Bezahlen von Bußgeld genutzt.

Kreditkarten wie Visa oder Mastercard sind zur Onlinebezahlung von Gebühren in mehr als der Hälfte der befragten Kommunen bereits eingebunden. Auch greifen immer mehr Kommunen auf den US-amerikanischen Bezahldienst PayPal (42 %) zurück. Das mit Abstand meistgenutzte Bezahlverfahren bleibt aber giropay/paydirekt (65 %). Letzteres unter anderem aufgrund der gegebenen Zahlungseingangsgarantie, die für 89 Prozent ein essenzielles Kriterium ist.

Kommunale Haushalte stehen unter Druck

Fast zwei Drittel der Städte und Gemeinden erreichen 2022 einen Haushaltsausgleich gemäß der haushaltsrechtlichen Landesvorgaben. Dennoch zeigen sich weiterhin Herausforderungen. Zwar bewerteten mehr als die Hälfte der befragten Kommunen das aktuelle Zinsumfeld, trotz der Zinswende, derzeit noch positiv. Allerdings sind Kommunen mit einer bereits bestehenden hohen Pro-Kopf-Verschuldung stärkeren Herausforderungen am Finanzmarkt ausgesetzt. So stehen 71 Prozent der kommunalen Haushalte vor allem durch den Unterhalt der bestehenden Infrastruktur unter Druck. Auch die Sozialausgaben sind für rund ein Drittel der Städte und Gemeinden ein erschwerender Aspekt im kommunalen Finanzmanagement – auch wenn der Druck hier geringer ausfällt als in den vergangenen Jahren. In einer Vorgängerstudie von 2020 gaben noch 52 Prozent der Kommunen Sozialabgaben als elementare Herausforderung an.

Überwiegende Nutzung von Einzelkrediten

Um den Unterhalt der bestehenden Infrastruktur und die Sozialabgaben mit aufzufangen, nutzen Kommunen – unabhängig von der Gesamtverschuldung – überwiegend Einzelkredite zur Finanzierung. Nur 57 Prozent der befragten Kommunen setzen hierbei auf ein aktives Portfoliomanagement. Auffällig ist, dass besonders hoch verschuldete Kommunen (83 %) ein aktives Zins- und Schuldenmanagement betreiben.

„Die Ergebnisse dieser Studie sprechen eine eindeutige Sprache: Kommunen mit einer umfassenden und bürgernahen Digitalisierungsstrategie integrieren E-Payment frühzeitig und tief in ihre Prozesse. Warum? Mehr als 60 Prozent aller Kontakte zwischen Verwaltungen und der Bevölkerung haben eine Gebührenkomponente. Diese zu digitalisieren bedeutet eine für die Bevölkerung täglich erlebbare Modernisierung der Verwaltung. Gleichzeitig steigen die Kosten der Kommunen für den Umgang mit Bargeld und Überweisungen spürbar an. Die Studie zeigt, dass eine Kommune mit 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im günstigsten Fall jährlich mehr als 170.000 Euro Personalkosten nur für das Management von Bargeld und Überweisungen aufbringen muss. Die potenziell freigesetzten Ressourcen durch E-Payment sind in Zeiten des Fachkräftemangels also enorm“, kommentiert Ralf Linden, Geschäftsführer von S-Public Services.

Lernen von Leuchtturm-Beispielen

Die wichtigste Erkenntnis liege jedoch darin, dass es nicht auf die Größe der Kommune ankommt, sondern auf den politischen Willen zur Digitalisierung. Kleinere, aber bereits stark digitalisierte Kommunen erzielten zum Teil siebenstellige Umsätze durch digitale Transaktionen und hätten dadurch einen spürbaren Hebel zur Ressourcenersparnis. Nicht wenige große Städte ließen dieses Potenzial noch weitgehend ungenutzt. „Hier können wir besser werden und von den Beispielen der sichtbaren Leuchttürme lernen“, betont Linden. „Es kommt nicht nur darauf an, die Leistungsfähigkeit der Verwaltungen gegenüber der Bevölkerung in der Digitalisierung neu unter Beweis zu stellen. Wir müssen auch erkennen, wie groß die Chance der Verwaltung ist, ihr Leistungspotenzial durch die Digitalisierung zu erhöhen.“

DK

 

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