Der für Energie zuständige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Patrick Graichen, zeigte sich zuversichtlich, gut durch den Winter zu kommen, „wenn beim Gas alle Sparmaßnahmen mobilisiert werden“. Gleichzeitig sei es Aufgabe der Stadtwerke, Lastspitzen zu reduzieren. Auch müssten die Investitionen in erneuerbare Energien „geboostert“ werden. VKU-Präsident Michael Ebling zufolge führt die unsichere Lage dazu, „dass wir uns bei Investitionen zurückhalten“.
Lebensqualität im Blick
Bei der digitalen Daseinsvorsorge geht es laut VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing im Grundsatz immer um die Lebensqualität der Menschen. Dafür sei freilich die passende Infrastruktur erforderlich. Liebing verwies darauf, dass die Stadtwerke viel leisten können, wenn man nur den richtigen Rahmen bietet. „Wir brauchen für Digitale Daseinsvorsorge einen Rechtsrahmen, der Sicherheit schafft, und den entsprechenden Handlungsspielraum.“
„Digitalisierung kann alles besser machen; sie zu verschlafen kann sich keine Kommune leisten“, unterstrich Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Ziel sei es, bis 2030 Glasfaser bis ins Haus und den neuesten Mobilfunkstandard für alle Nutzer zu erreichen. Da dies der Bund aber nicht alleine schaffen kann, sei jeder gefragt, auch die Stadtwerke.
Beim Thema smarte Infrastrukturen vertrat Prof. h.c. Dr. Chirine Etezadzahdeh die Ansicht, dass seit Jahren der politische Wille fehlt, Smart City Themen umzusetzen. Auch seien für Smart City Projekte Kooperationen das A und O.
Die VUCA Welt steht als Synonym für die zunehmende Dynamik in digitalen Märkten. Über deren Auswirkungen auf das Stadtwerkegeschäft informierte der Publizist und Blogger Sascha Lobo, der auch mit Impulsen für den Umgang mit diesem Umfeld aufwartete. Denn wichtig neben dem Umgang mit Krisen, so Lobo, sei insbesondere der Lerneffekt, den man aus aktuellen Herausforderungen für künftige Krisen gewinnen kann.
Zum bereits 13. Mal wurde auch der Stadtwerke Award vergeben. Jährlich zeichnet er Vorzeigeprojekte aus der Stadtwerke-Landschaft aus und setzt ein Ausrufezeichen hinter das Engagement von Stadtwerken. Bei der diesjährigen Preisverleihung in Leipzig lobten Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke-Kooperation Trianel und VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing die ungebrochene Innovationskraft von Stadtwerken auch in einem herausfordernden Umfeld und hoben den Vorbildcharakter der Gewinner-Projekte Stadtwerke Iserlohn GmbH, Stadtwerke Kiel AG und Stadtwerke Wunsiedel GmbH hervor.
Energieversorgung aus klimaneutralen und nachwachsenden Ressourcen
Mit dem „Wunsiedler Weg - Energie 2.0“ schloss die SWW Wunsiedel GmbH an ihr im Jahr 2016 mit dem ersten Platz ausgezeichnetes Projekt „Wunsiedler Weg“ an und erreichte in diesem Jahr den dritten Platz. Mit einem weiteren Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung zeigt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz für eine dezentrale Energieversorgung auf.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Branchenpartnern wurde ein System entwickelt, das Energieversorgung aus klimaneutralen und nachwachsenden Ressourcen ermöglicht. Überschüssige Energie wird in Batterien und in Form von Wasserstoff gespeichert oder durch Teilnahme am Intraday-Handel an der Strombörse vermarktet. Das zentrale Steuerungssystem der Energieversorgung wird zudem durch Künstliche Intelligenz gelenkt. „In Wunsiedel geht man konsequent den Weg in eine klimaneutrale Zukunft und zieht dabei alle technischen und prozessualen Register, die zur Verfügung stehen“, lautete das Jury-Urteil.
DK
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