Kommunalverbändezurück

(GZ-22-2022)
gz kpv

► KPV beschäftigt sich intensiv mit Energiethemen:

 

Energiegeladenes Oberfranken

Der Bezirksverband Oberfranken der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) und der Arbeitskreis „Energiewende“ der CSU Oberfranken informieren sich seit dem Frühjahr intensiv darüber, wie die Region ihre Ressourcen für eine weitgehend autarke Energieversorgung einsetzen kann. Vorläufiger Höhepunkt der zahlreichen Ortstermine und Diskussionsrunden ist jetzt ein Energiegipfel der beiden Arbeitsgemeinschaften, der am 25. November 2022 im Energiepark Wunsiedel und im Luisenburg-Ressort stattfindet.

Die KPV Oberfranken informierte sich auf dem Gelände des Energieparks Wunsiedel. Vorausgegangen war ein hochinteressanter Vortrag von SWW-Geschäftsführer Marco Krasser (vorne links). Mit im Bild sind KPV-Bezirksvorsitzender Karl Philipp Ehrler (2. v. links) und Nicolas Lahovnik (6. v. rechts), Vorsitzender des AK Energiewende. Foto: Tristan Förtsch
Die KPV Oberfranken informierte sich auf dem Gelände des Energieparks Wunsiedel. Vorausgegangen war ein hochinteressanter Vortrag von SWW-Geschäftsführer Marco Krasser (vorne links). Mit im Bild sind KPV-Bezirksvorsitzender Karl Philipp Ehrler (2. v. links) und Nicolas Lahovnik (6. v. rechts), Vorsitzender des AK Energiewende. Foto: Tristan Förtsch

Im Energiepark Wunsiedel kann die Vision einer klimaneutralen, effizienten Energieerzeugung live erlebt werden. In Anwesenheit von Ministerpräsident Dr. Markus Söder feierten die Stadtwerke Wunsiedel (SWW Wunsiedel) hier im September die Eröffnung der bislang größten Anlage für grünen Wasserstoff in Bayern. Sie erzeugt jährlich aus Wind und Sonne bis zu 1.350 Tonnen Wasserstoff. Abnehmer soll die regionale Wirtschaft sein, von der Glas- und Keramikindustrie über Transportunternehmen, Autozulieferern bis zum Sägewerk.

Wunsiedler Weg

Nun besuchte der Bezirksvorstand der KPV Oberfranken mit ihrem Vorsitzenden Karl Philipp Ehrler, Bürgermeister der Gemeinde Stammbach, den Energiepark und das Betriebsgelände der SWW. Wunsiedels Bürgermeister Nicolas Lahovnik und SSW-Geschäftsführer Marco Krasser erläuterten den Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern den „Wunsiedler Weg“, ein bis ins kleinste Detail durchdachtes Konzept des konsequenten Einsatzes und Ausbaus nachhaltiger Technologien und regenerativer Energien.

Ganzheitlicher Ansatz

Die globalen Geschehnisse fordern die Kommunalpolitik heraus, die Energieversorgung der Zukunft vor Ort sicherzustellen. In Wunsiedel sieht man sich bereits in dieser Zukunft angekommen. Klimaschutz und energetisches Raumkonzept gehen hier Hand in Hand. Ein Biomasse-Heizkraftwerk erzeugt in einem ersten Schritt Strom. Die Abwärme wird dann für die Produktion von Holzpellets genutzt.
Der ganzheitliche Ansatz steht im Vordergrund bei der sog. Sektorenkopplung, also der Vernetzung der Teilbereiche der Energiewirtschaft wie Elektrizität, Wärmeversorgung, Verkehr und Industrie. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Krasser betonte, Wasserstoff sei hierbei aber nicht vorrangig für die Mobilität wichtig, sondern für die Energieausstattung der Industrie.

KPV und AK ergreifen die Initiative

Durch die an die Führung anschließende Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit CSU-Bezirksvorsitzendem MdB Hans-Peter Friedrich und Landrat Peter Berek, Landkreis Wunsiedel, entstand der Wunsch, zeitnah Politik und Industrie in kommunalen Partnerschaften zusammenzuführen und drängenden Fragen, wie etwa nach der Speicherung und dem Transport von Energie, nachzugehen. Künftig werden deshalb der Arbeitskreis Energiewende der CSU und die KPV in Oberfranken verstärkt gemeinsame Aktivitäten entwickeln.

Solarenergie auf dem Vormarsch

Einen weiteren Impuls setzte eine Informationsveranstaltung der Kommunalpolitiker bei dem Solarfachbetrieb Münch Energie in Rugendorf nahe Kulmbach. Sven Hammer stellte den ganzheitlichen Ansatz des Unternehmens vor. Kern seines Vortrags war die Agri-PV, die Doppelnutzungsmöglichkeiten eröffnet, indem trotz Solaranlage landwirtschaftliche Flächen weiterhin für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden können.

Außerdem beschrieb Hammer ein Konzept, bei dem alle Stakeholder, also Interessensgruppen wie Bürger, Landwirtschaft, Industrie und Kommunen, mittels Crowdinvesting einbezogen werden und finanziell von der regenerativen Stromerzeugung profitieren. So können Unternehmen, Hammer zufolge, mittels einer grünen und zuverlässigen Stromerzeugung ihre Standortvorteile sicherstellen.

Kommunen sind aufgerufen

Wie auch schon in Wunsiedel wurden die Kommunen aufgerufen, sich aktiv um den Prozess der regionalen Energiewende zu kümmern. KPV-Bezirksvorsitzender Karl Philipp Ehrler brachte es auf den Punkt: „Jede Kommune ist gefordert, sich mit ihrer Energiesituation zu beschäftigen, zu analysieren und aktiv zu werden. Wer jetzt nicht handelt, wird behandelt!“ Hammer empfahl den kommunalen Vertreterinnen und Vertretern einen Kriterienkatalog für Erneuerbare-Energie-Projekte zu beschließen. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Wertschöpfung auch wirklich in der Region verbleibt.

Schattenseiten der Sonnenenergie

Ausgiebig diskutiert wurden auch kritische Aspekte der Solarenergiegewinnung. Die Bestimmung und Beanspruchung von Flächen für Solarparks sorgt für Skepsis bis hin zu Ablehnung. Kritische Stimmen kamen aus den Reihen der Landwirte, weil die Solarbetreiber die Pachtpreise in die Höhe trieben und dadurch die bäuerlichen Betriebe in Existenznot bringen. Andere beklagten die Vereinnahmung von Flächen, die für die Naherholung und den Tourismus geschätzt werden. Diese Bedenken wurden in der Aussprache ernst genommen. Hier gelte es, die Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Grundsätzlich sei es wünschenswert, wenn auf kommunaler Ebene Flächen gesichtet und kartiert würden, die geeignet und verfügbar sind.

Energiegipfel am 25. November

Durch die Informationen, die mit diesen beiden Informationsreisen nach Wunsiedel und Rugendorf gesammelt wurden, entstand der Wunsch, die Jahrhundertchance „Energiewende in Oberfranken“ praxisnah und erlebbar in die Fläche zu tragen. Der Arbeitskreis Energiewende der CSU Oberfranken und die KPV Oberfranken veranstalten daher am 25. November 2022 einen gemeinsamen Energiegipfel.

Das Programm

Mit einer Führung durch den Energiepark Wunsiedel beginnt die Fachtagung. Im Anschluss findet das weitere Programm im Luisenburg-Ressort statt. SWW-Geschäftsführer Marco Krasser steht für einen Vortrag zur Verfügung und im Anschluss folgt ein Podiumsgespräch. Vorläufig als Teilnehmer gesetzt sind Staatsministerin a. D. Kerstin Schreyer, Andreas Schmuderer (Fa. Siemens), Marco Krasser, KPV-Bezirksvorsitzender Karl Philipp Ehrler und Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Die Veranstaltung richtet sich an Kommunal- und Lokalpolitiker aller Ebenen mit dem Ziel, sich für die Energiewende in den Kommunen an die Spitze der Bewegung zu setzen.

Kontakt: wolfgangfoertsch.kpv@gmx.de

Tristan Förtsch

Fragen rund um die verstärkte Nutzung der Solarenergie beschäftigten die Vertreter der KPV Oberfranken und des AK Energiewende beim Besuch der Firma Münch-Energie in Rugendorf bei Kulmbach. Foto: Tristan Förtsch
Fragen rund um die verstärkte Nutzung der Solarenergie beschäftigten die Vertreter der KPV Oberfranken und des AK Energiewende beim Besuch der Firma Münch-Energie in Rugendorf bei Kulmbach. Foto: Tristan Förtsch

 

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