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(GZ-11-2024 - 6. Juni)
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► Sudetendeutscher Tag und Heimattag der Siebenbürger Sachsen:

 

Zukunft braucht Herkunft

 

Unter dem Motto „Schicksalsgemeinschaft Europa“ fand am Pfingstwochenende in der Donau-Arena Regensburg das traditionelle Treffen der Sudetendeutschen statt. Zeitgleich führten die Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl ihren Heimattag durch. Das Motto: „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“

V.l.: Jean-Claude Juncker und Bernd Posselt.
V.l.: Jean-Claude Juncker und Bernd Posselt.

Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, ging in seiner Rede auf das jahrhundertelange Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in Europa ein. Bereits in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie habe der Grundsatz „Alle Volksstämme sind gleichberechtigt“ gegolten. Mit Richard Graf Coudenhove-Kalergi aus Ronsperg in Böhmen sei es ein Sudetendeutscher gewesen, der 1922 die Paneuropa-Bewegung begründete. Zu Recht könne die europäische Einigung daher als eine sudetendeutsche Erfindung bezeichnet werden.

Europäischer Karls-Preis für Jean-Claude Juncker

Die Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Landsmannschaft an den früheren luxemburgischen Ministerpräsidenten und EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker Posselt nutzte Posselt, um scharfe Kritik „an jenen nationalen Politikern zu üben, die Junckers europäisches Aufbauwerk wieder in Frage stellen“. Die Europawahl am 9. Juni müsse beweisen, „dass es nicht auseinanderdriftende tschechische und deutsche Nationalinteressen gibt, sondern eine Gemeinsamkeit im Herzen Europas, auf die vor allem die Sudetendeutschen besonderen Wert legen. Je besser das deutsch-tschechische Verhältnis ist, desto besser für unsere völkerverbindende Volksgruppe.“

Ministerpräsident Dr. Markus Söder würdigte in seiner Festrede die Leistungen und den Versöhnungswillen der Sudetendeutschen. Die Völkerverständigung zwischen Deutschen und Tschechen sei auch ein Verdienst der damaligen Vertriebenen. „Unsere sudetendeutschen Landsleute sind unser vierter bayerischer Stamm. Sie haben mit Mut und Kraft unsere gemeinsame Heimat wieder aufgebaut und Bayern so stark gemacht, wie es heute ist. Zugleich haben sie die Türen geöffnet für die Freundschaft mit unseren tschechischen Nachbarn.“

Damit so Söder, seien die Sudetendeutschen „Vorbilder und Wegbereiter für die europäische Idee von Frieden, Freiheit und Wohlstand, denn es ist die Liebe zur Heimat, die immer Kraft gibt, sich für andere einzubringen. Daher gilt gerade jetzt in diesen bewegten Zeiten Dank und Anerkennung für solche Botschafter des Friedens und der Versöhnung, wie es unsere sudetendeutschen Landsleute sind.“

75-jähriges Verbandsjubiläum

Zum 75-jährigen Bestehen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der Vertriebenenorganisation für ihre Arbeit gedankt. „Ich gratuliere Ihnen von Herzen zu diesem großartigen Jubiläum. Seit 75 Jahren halten Sie das siebenbürgisch-sächsische Bewusstsein wach, geben es an die nächste Generation weiter und bringen es einer breiten Öffentlichkeit nahe.“

Herrmann würdigte zudem den großen Beitrag der Vertriebenen und Aussiedler in ihrer neuen bayerischen Heimat: „Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe, Fleiß und Leistungswille sind bei Ihnen lebendige Werte. Der Wille mitzugestalten und anzupacken sowie das vielfältige ehrenamtliche Engagement machen die Siebenbürger Sachsen zu einem großen Gewinn für unsere Gesellschaft. Wir in Bayern können uns wirklich glücklich schätzen, dass Sie bei uns Ihre Heimat gefunden haben“, hob der Minister hervor.

Bereicherung für den Freistaat Bayern

Bayern hat nach Herrmanns Worten bei der Entwicklung zu einem modernen Industriestaat besonders von der Leistung der Aussiedler profitiert. „Als gut ausgebildete Handwerker, Industriearbeiter, Lehrer und Wissenschaftler haben die Siebenbürger Sachsen mit ihrer zupackenden Art viel zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Bayern beigetragen. Seit Jahrzehnten gestalten sie unser Land mit und bereichern es auch mit ihrer Kultur. Die alte Heimat tragen Sie nach wie vor fest im Herzen.“ Hiervon zeugten eine Vielzahl von Trachtengruppen, Chören, Blaskapellen und Theatergruppen.

Die Siebenbürger Sachsen seien echte Brückenbauer zwischen ihrer alten Heimat in Rumänien und ihrer neuen in Bayern: „Sie leben uns hier in Bayern auf vorbildliche Weise vor, wie die Bewahrung von lebendiger Kultur und Tradition funktioniert. Und genau damit prägen Sie auch unsere Zukunft – denn Zukunft braucht Herkunft!“, unterstrich der Innenminister und bekräftigte abschließend auch das klare Bekenntnis des Freistaats zu den Vertriebenen und ihrem Schicksal: „Sie haben die volle Wertschätzung des Freistaats Bayern und unsere Unterstützung.“

DK

 

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