Politikzurück

(GZ-15-16-2020)
gz landespolitik

► Digitalisierungsschub:

 

Digitalisierungsgipfel Schule

 

Mit knapp 500 Mio. Euro will der Freistaat Bayern die Digitalisierung von Schule und Unterricht in den nächsten Jahren zusätzlich beschleunigen. Dies kündigten Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo nach einem „Digitalisierungsgipfel Schule“ in München mit Vertretern von Schülern, Lehrern und Kommunen an.

Geplant sind unter anderem eine zentrale Bayern-Cloud, eine Schul-Videoplattform, ein eigenes Schul-Rechenzentrum, zusätzliche digitale Leihgeräte für Schüler und Lehrer, neue IT-Systemadministratoren und neue Stellen für die Aus- und Fortbildung von Lehrern.

Ja zur Mitverantwortung

„Der Bayerische Städtetag begrüßt die Ergebnisse des Gipfels. Das sind wichtige Impulse für die Daueraufgabe der Digitalisierung an Schulen. Für Schulen und Kommunen ist es ein guter Tag, da sich der Freistaat erstmals zu seiner Mitverantwortung für die Systembetreuung der Digitalausstattung an Schulen bekennt“, betonte der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr. Bund und Freistaat wollen den Kommunen für die Systembetreuung 155,6 Millionen Euro bis einschließlich 2024 zur Verfügung stellen. Für die Jahre ab 2025 hat der Freistaat seine Absicht erklärt, die Hälfte der Kosten für die Systembetreuung zu übernehmen. Pannermayr: „Die Kommunen stehen, wie schon in der Vergangenheit, weiter zu ihrem dauerhaften Engagement.“

Die darüber hinaus vom Freistaat zugesagte dauerhafte und vollständige Übernahme der Entwicklungs- und Betriebskosten für eine Bayern Cloud Schule eröffne die Chance, die örtliche Systemadministration spürbar zu unterstützen. Einen weiteren Impuls verspricht der Freistaat mit höheren Mitteln und mehr personellen Ressourcen zur Lehrerfortbildung für die Digitalisierung an Schulen.

Pannermayr zufolge haben die Erfahrungen mit digitalem Heim-Unterricht in den vergangenen Corona-Monaten gezeigt, wo Stärken und Schwachstellen liegen. Dies biete eine Chance zur Neujustierung. Denn es zeige sich ein Grundsatzproblem: Die digitale Ausstattung der Schulen sei kein herkömmlicher Sachaufwand, wie für Kreide, Tafel oder Schulbank, sondern Teil der Pädagogik. Das Schulfinanzierungsgesetz, das noch aus der Kreide-Zeit stammt, müsse an das digitale Zeitalter angepasst werden.

Der Freistaat sei nun bereit, mehr Verantwortung für das IT-Personal zur Systembetreuung zu übernehmen. Dies sei eine Voraussetzung dafür, dass die Digitalisierung der Schulen flächendeckend nach gleichen Standards in allen Regionen vorankommt. Pannermayr: „Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Freistaat und Kommunen, dass alle Kinder in allen Regionen gleiche Bildungschancen erhalten. Es geht nicht nur um befristete Anschubprogramme.

Nötig sind nachhaltige Lösungen, die neben der Systembetreuung auch die begrenzte Lebensdauer von Geräten und Software berücksichtigen.“
Für die bayerischen Landkreise stellt der Digitalgipfel Schule einen Durchbruch in Sachen digitaler Bildungsinfrastruktur dar, erklärte Verbandspräsident Christian Bernreiter. „Das ist ein Grund zur Freude für die Schülerinnen und Schüler, die Kommunen als Sachaufwandsträger und auch für den Freistaat Bayern, der für eine bestmögliche Bildung verantwortlich ist.“

Gleiche Rahmenbedingungen

Nun sei der Weg frei für gleiche Rahmenbedingungen bei der digitalen Bildung in den Schulen der bayerischen Gemeinden und Städte, Landkreise und Bezirke, erläuterte Bernreiter. Die Kommunen seien nicht zuletzt aufgrund der Veränderungen der Schullandschaft durch die Corona-Pandemie in Vorleistung getreten und hätten nach jeweils eigenen Konzepten digitalen Unterricht ermöglicht. Künftig werde dieses Nebeneinander verschiedenster Lösungen durch eine einheitliche Plattform – die staatlich finanzierte BayernCloud – abgelöst.

Ministerpräsident Söder habe die BayernCloud für die Schulen zur Chefsache und damit diesen Durchbruch für die digitale Bildungsinfrastruktur möglich gemacht. „Wir rücken bei der Digitalisierung unserer Schulen jetzt von den Zuschauerrängen in die Poleposition“, hob der Landkreistagschef hervor.

Ausgleich für Wartung und Pflege

Auch bei der Systembetreuung vor Ort geht der Freistaat laut Bernreiter einen Schritt auf die Kommunen zu. Die Kosten dafür seien in den öffentlichen Schulen in den Städten, Gemeinden, Landkreisen und Bezirken schwindelerregend. So mache allein das Hosting in einer einzigen Schule (von insgesamt 17) im Landkreis Deggendorf bereits 110.000 Euro aus. Die bayerischen Landkreise hatten deswegen von Anfang an auf eine Änderung des Schulfinanzierungsgesetzes, nach dem sie alleinige Träger für Sachaufwand sind, gedrängt.

In den nächsten vier Jahren erhalten sie für Wartung und Pflege insgesamt 155,6 Mio. Euro, also knapp 39 Mio. Euro pro Jahr. Nach diesen vier Jahren will der Freistaat die Hälfte der Systembetreuungskosten vor Ort dauerhaft übernehmen.

„Die Unterstützung des Freistaates ist keine Eintagsfliege wie anfänglich befürchtet. Freistaat und Kommunen stellen sich gemeinsam den Herausforderungen, vor allem wenn jetzt ein Digitalisierungsschub in allen Schularten kommen wird“, urteilte Bernreiter.

DK

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Politik

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung