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(GZ-22-2020)
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► Integrationsgipfel der Bundesregierung:

 

Kommunen sind zentrale Akteure

 

Wie kann Integration nach wie vor für die Menschen gewährleistet werden, die besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen sind? In einem Schulterschluss aus Bund, Ländern, Kommunen sowie verschiedenen Akteuren aus der Zivilgesellschaft wurde beim Nationalen Integrationsgipfel per Videoschalte diese Frage diskutiert.

Insbesondere für Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind persönliche Begegnungen zentral – sie fehlen momentan. Deshalb sei es besonders wichtig, bei der Integration auf Digitalisierung zu setzen, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Konsequent digital

Konkrete Integrationsmaßnahmen müssen aus ihrer Sicht künftig konsequent digital ermöglicht werden. Von Deutschkursen über Migrationsberatung bis hin zur Unterstützung bei der Jobbewerbung: All das müsse jetzt digital erfolgen. Vor allem soll die berufliche Integration, insbesondere von Frauen, vorangetrieben werden, beispielsweise in Form einer zentralen Servicestelle Berufsanerkennung sowie allgemeiner digitaler Beratungsangebote.

„Mit Blick auf künftige Ausbildungs- und Arbeitschancen dürfen junge Menschen jetzt nicht zu den Verlierern der Pandemie werden, denn eine Ausbildung im Betrieb ist ein besonders erfolgreicher Weg für die Integration, das wissen wir aus vielen, vielen Jahren“, stellte Merkel fest.

Zum Zusammenhalt gehöre dabei auch, dass jeder hinreichend informiert ist, die Regeln kennt und so die Chance hat, sich einzubringen. Deshalb stellt die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz in bis zu 20 Sprachen Informationen über das Coronavirus bereit.

Nachhaltige Integrationsbereitschaft

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Landrat Reinhard Sager, wies auf die tragende Rolle von Landkreisen, Städten und Gemeinden bei der Integration hin. „Damit Integration gelingt, müssen alle Seiten aktiv dazu beitragen. Erfolgreiche Integration vor Ort verlangt einerseits Aufnahmebereitschaft, wie sie seitens der Landkreise, Städte und Gemeinden zusammen mit ihren Bürgern nicht zuletzt in den Jahren ab 2015 eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde.“

Zugleich brauche es eine nachhaltige Integrationsbereitschaft auf Seiten der Zuwanderer. „Im Interesse eines friedlichen und respektvollen Zusammenlebens erwarten und fordern die Kommunen daher von jedermann ein klares Bekenntnis zu Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern, zu Gewaltfreiheit, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie zu anderen gesellschaftlichen und kulturellen Grundwerten. Regeln müssen beachtet, Verstöße konsequent verfolgt werden – und zwar ohne, dass die Herkunft der Betroffenen eine Rolle spielen darf.“

Für Menschen, die aus humanitären Gründen hierzulande Aufnahme fänden, ebenso wie für Fachkräfte, auf deren Zuwanderung die Kommunen verstärkt setzten, gehe das Ankommen in Deutschland und die Eingliederung in Gesellschaft und Arbeitsmarkt mit erheblichen Herausforderungen einher. „Es kommt darauf an, dass die verschiedenen Integrationsmaßnahmen im Sinne eines übergreifenden Integrationsmanagements eng miteinander verzahnt sind. So müssen etwa Sprachförderung und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt stets ineinandergreifen. Und auch bei der schulischen und beruflichen Bildung muss immer der Übergang in das Arbeitsleben mitbedacht werden.“

Vor diesem Hintergrund seien in den vergangenen Jahren viele Kommunen dazu übergegangen, ihre Zuständigkeiten in besonderen Migrationsämtern zu bündeln und so humanitären Zuwanderern wie Erwerbsmigranten Beratung aus einer Hand bis hin zu einem konkreten Fallmanagement zu bieten, hob Sager hervor.

Zusammenleben im gegenseitigen Respekt

„Ob und wie Integration von geflüchteten und zugewanderten Menschen auch in Corona-Zeiten gelingt, zeigt sich am deutlichsten in den Städten. Vor Ort werden die Weichen für die gesellschaftliche und berufliche Integration und den Spracherwerb der Menschen gestellt. Die Corona-Pandemie stellt uns zusätzlich vor neue Herausforderungen, für die wir Lösungen finden müssen. Wenn Menschen ungeachtet ihrer Herkunft im gegenseitigen Respekt zusammenleben, dann war die Integration erfolgreich“, unterstrich Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages.

In den vergangenen Jahren hätten die Städte ihr Engagement in der Integrationspolitik stetig ausgebaut und weiterentwickelt. „Wir alle erinnern uns an die Flüchtlingssituation vor fünf Jahren. In den Städten ist es seitdem gelungen, dass viele Menschen, die Schutz gesucht haben, in ihrer neuen Heimat Fuß gefasst haben“, so Jung abschließend.

DK

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