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(GZ-7-2021)
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► Pakt und Leitfaden sollen Ehrenamt stärken:

 

„Mehr Ehre, weniger Amt“

 

Mit weniger Bürokratie und einem Aufbau von Netzwerken soll ehrenamtliches Engagement in den Kommunen gestärkt werden. Die Staatsregierung hat dazu ein Maßnahmenpaket verabschiedet und setzt künftig auf einen intensiveren Austausch mit verschiedenen Verbänden, Vereinen und Partnern. Zusätzliche Unterstützung gibt ein neuer Leitfaden des Innenministeriums. Mit den darin enthaltenen Empfehlungen sollen die Potentiale der Zusammenarbeit mit den Akteuren im Freiwilligenmanagement verdeutlicht und Parallelstrukturen vermieden werden.

Mit sechs konkreten Maßnahmen will die Staatsregierung das Ehrenamt stärken und attraktiver machen. Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann und Sozialministerin Carolina Trautner gaben dazu den Startschuss für die neue Initiative mit dem Titel „Pakt für das Ehrenamt – Bayerischer Weg zu weniger Bürokratie“.

Sechs-Punkte-Programm

Diese bündelt folgende sechs Aktivitäten der Staatsregierung beim Bürokratieabbau im Bereich des Ehrenamts. Im Fokus steht dabei der kontinuierliche Dialog als zentraler Baustein für ein optimales Beratungsangebot.


1. Jour Fixe in der Staatskanzlei

Im Rahmen eines jährlichen Jour Fixe treffen sich die Paktpartner, um sich über aktuelle Anliegen auszutauschen, Maßnahmen zur Entlastung auf den Weg zu bringen und das Netzwerk auszubauen.

2. Praxis-Check

Die Paktpartner unterstützen die Durchführung des deutschlandweit einzigartigen Praxis-Checks von Vorschriften durch Benennung interessierter Ehrenamtlicher. Durch Bildung eines Netzwerks von Ansprechpartnern soll das Ehrenamt künftig bei relevanten Regelungsvorhaben rechtzeitig vorab eingebunden werden kann.

3. Beratung und Ausbildung

Die Übernahme von Führungsaufgaben stellt viele Ehrenamtliche vor Herausforderungen. Deshalb sollen Maßnahmen zur Qualifizierung ehrenamtlich Engagierter insbesondere für Führungsfunktionen im Ehrenamt im Rahmen von Vereinstagen auf den Weg gebracht werden.

4. Verbindung zwischen Ehrenamt und Verwaltung

Um den Kontakt zwischen Verwaltung und Ehrenamt zu stärken und die Verwaltung weiter für die Herausforderungen des Ehrenamts zu sensibilisieren, sollen Mitarbeitern durch einen „Tag der Staatsverwaltung für Bürgerschaftliches Engagement“ einen Einblick in die Praxis der Ehrenamtler erhalten. Durch diesen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Verwaltung und Ehrenamt soll das Verständnis auf beiden Seiten weiterwachsen.

5. Steuern / Gemeinnützigkeit

Die Erhöhung des Übungsleiterfreibetrags und der Ehrenamtspauschale, die Anhebung der Grenze für vereinfachte Zuwendungsbestätigungen, die Anpassung der Besteuerungsgrenze für wirtschaftliche Geschäftsbetriebe von gemeinnützigen Organisationen sowie die Schaffung einer Vertrauensschutzregelung zugunsten steuerbegünstigter Körperschaften, die gutgläubig Mittel an eine andere Körperschaft für steuerbegünstigte Zwecke weitergeben – das Ehrenamt soll mit solchen Regelungen auf breiter Basis gestützt werden. Dazu will die Staatsregierung auch gemeinsam mit dem Bund unbürokratischere Rahmenbedingungen in den Bereichen des Steuerrechts und der Gemeinnützigkeit einsetzen.

6. Ehrenamtsanerkennung

„Mehr Ehre, weniger Amt“ – um dem Slogan gerecht zu werden, macht sich die Staatsregierung für die flächendeckende Ehrenamtskarte stark und unterstützt den Ehrenamtsnachweis Bayern. Zudem setzt sie sich für Ehrungen zur Anerkennung ehrenamtlichen Engagements ein und plant freiwilliges Engagement für die Gesellschaft durch das Zukunftskonto Engagement stärker zu honorieren. Die Ehrenamtsversicherung wurde zudem als subsidiäre Auffangversicherung eingerichtet.

Kommunen geben Freiräume

Staatskanzleiminister Herrmann betonte bei der Unterzeichnung des Paktes, wie wichtig die Unterstützung des Ehrenamts in der aktuellen Situation sei:

„Gerade in Zeiten neuer Herausforderungen und Veränderungen des Vereinslebens durch die Corona-Pandemie gebührt unseren Ehrenamtlern dafür höchster Respekt. Umso wichtiger ist, dass wir sie beim bürokratischen Aufwand entlasten und damit mehr Freiraum für ihr Engagement schaffen.“

Sozialministerin Carolina Trautner hob hervor, dass Ehrenamt nicht selbstverständlich sei:

„Das Ehrenamt hat in Bayern eine lange Tradition und ist tief im bayerischen Bewusstsein verwurzelt. Ein Staat kann dieses Engagement weder einfordern noch ersetzen. Er kann aber dafür sorgen, dass sich möglichst viele Menschen gerne engagieren.“

Ehrenamtliches Engagement brauche zudem Raum für Kreativität, Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Trautner verdeutlichte deshalb, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Kommunen sei, um diese Ziele zu erreichen. Partner der Staatsregierung im Pakt für das Ehrenamt sind der Bayerische Blasmusikverband e.V., der Bayerische Jugendring, der Bayerische Landes-Sportverband e.V., der Bayerische Musikrat e.V., der Bayerische Trachtenverband e.V., die Bürgerallianz Bayern, die Freie Wohlfahrtspflege Bayern, der Paritätische Wohlfahrtsverband, Landesverband Bayern e.V., der Landesfeuerwehrverband Bayern e.V. und die Tafel Bayern e.V..

Zusammenarbeit mit Integrationslotsen

Ein weiterer Aspekt zur Stärkung des Ehrenamts ist dabei die Vernetzung der Integrationslotsen in den Kommunen. Denn einen wesentlichen Fokus legen die Integrationslotsen in ihrer Arbeit auf die umfangreiche Ehrenamtskoordination: Etwa ein Drittel der Integrationslotsen arbeitet regelmäßig mit bis zu circa 50 Ehrenamtlichen zusammen, ein weiteres Drittel mit circa 50 bis 100 und ein letztes Drittel mit 100 bis 300 oder sogar mehr Ehrenamtlichen.

Für diese Ehrenamtlichen fungieren die Integrationslotsen als Anlaufstelle, u. a. für Gespräche und Rahmenbedingungen, wie Begegnungsräume und Schulungen. Letztere sind für die Ehrenamtlichen, aber auch für das Freiwilligenmanagement erforderlich.

Leitfaden für Integrationslotsen

Laut einer Evaluation des Programms „Bayerische Integrationslotsen steht „schulische Unterstützung und Nachhilfe“ aktuell auf Platz eins und wird nach Einschätzungen der Integrationslotsen auch in Zukunft eines der wichtigsten Themen bleiben. Um Akteure besser zu vernetzen, initiierte das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration in Zusammenarbeit mit der lagfa bayern e.V. ein Tandem-Projekt.

Die Teilnehmer setzten sich mit der Frage auseinander, welche Rahmenbedingungen, Prozesse und Erfolgsstrategien für eine Zusammenarbeit der Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements (FA/ FZ/ KoBE) sowie hauptamtlichen Integrationslotsen erfolgsversprechend sind. Die Ergebnisse fasst ein Leitfaden zusammen und gibt Empfehlungen für eine noch stärkere Vernetzung der Integrationslotsen in den Kommunen.

Ressourcen effizient nutzen

„Sämtliche Ressourcen sollen effizient und bestmöglich genutzt werden“, sagte Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann. Hierzu zählten beispielsweise eine gemeinsame Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit, gemeinsame Veranstaltungen und Projektarbeit. Auch das Prüfen von Fördermöglichkeiten sowie der regelmäßige, persönliche Austausch werden als wichtige Bausteine gesehen.

Die praxisorientierte Analyse belege, dass Kommunikation und Kooperationswille auf Augenhöhe elementar für eine gute Zusammenarbeit seien, betonte Herrmann. „Der Leitfaden setzt hierfür positive Impulse, von denen alle Beteiligte vor Ort und insbesondere die Ehrenamtlichen profitieren“, erklärte der Minister.

Weitere Informationen bietet die Internetseite des Innenministeriums: www.innenministerium.bayern.de/mui/integrationspolitik/integrationslotsen/index.php

 

 

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