(GZ-20-2021) |
► Heimatminister Albert Füracker: |
„Demografiefeste Kommune“ macht Gemeinden fit für die Zukunft |
Neues Pilotprogramm mit Förderung von über 1,2 Millionen Euro
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„Bayern ist einzigartig, lebenswert und vielfältig. Immer mehr Menschen wählen Bayern als ihre Heimat. Trotzdem ist der demografische Wandel eine Herausforderung, insbesondere für strukturschwächere Regionen! Mit individuellen und maßgeschneiderten Strategien nehmen wir diese Herausforderung an: Gemeinsam mit unseren Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern bringen wir Bayern voran und werden demografiefest in Stadt und Land. Das Heimatministerium unterstützt die Teilnehmer bei der zukunftssicheren Ausrichtung im Rahmen des Pilotprogramms ‚Demografiefeste Kommune‘ mit insgesamt über 1,2 Millionen Euro“, freute sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Förderbescheidübergabe an die zehn Pilotkommunen in der Allerheiligen-Hofkirche. Kommunen spüren den demografischen Wandel auf vielfache Weise. Die Erkenntnisse eines Pilotprojekts sollen daher auch anderen bayerischen Kommunen zugänglich gemacht werden. Sieben Gemeinden bzw. Gemeindezusammenschlüsse auf jeden Regierungsbezirk verteilt, eine Region, ein Stadtteil einer Großstadt sowie ein Landkreis treten in der ersten Förderphase – exemplarisch für ganz Bayern – dem demografischen Wandel vor Ort aktiv entgegen. Sie haben die Herausforderung für sich erkannt, planen eigene Maßnahmen oder haben diese bereits umgesetzt: Der Zusammenschluss der oberbayerischen Gemeinden Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal gehört zu den Gewinnern des demografischen Wandels. Für sie gilt: Wachstum meistern, Neu- und Altbürger zusammenbringen und Identität in den Gemeinden bewahren. Der starke Verbund steht exemplarisch für viele Gemeinden im Umfeld der bayerischen Metropolregionen. In Niederbayern, an der bayerisch-tschechischen Grenze, hat die Gemeinde Mauth bereits viel aus eigener Kraft geschafft. Mauth hat eine engagierte Nachbarschaftshilfe, einen Bürgerbus und einen Seniorenbeirat etabliert. Um den prognostizierten Bevölkerungsschwund und die Überalterung zu bewältigen braucht es passgenaue Dienstleistungsangebote und bedarfsgerechte Wohnformen für Senioren. Mit dem Pilotprogramm wird die Gemeinde in ihrem bisherigen Engagement unterstützt und kann dieses ausweiten. Ebenfalls an der bayerisch-tschechischen Grenze liegt die oberpfälzer Stadt Waldmünchen. Die Stadt kämpft mit überdurchschnittlich starker Überalterung und die Abwanderung gerade jüngerer Menschen verschärft diesen Trend zunehmend. Waldmünchen hat sich trotz schwieriger Haushaltslage mit aller Kraft gegen diese Entwicklung gestellt. Die „Initiative Rodachtal“ ist ein erfolgreicher Zusammenschluss zwischen sechs bayerischen und fünf thüringischer Gemeinden. In Oberfranken sind dies Ahorn, Bad Rodach, Itzgrund, Seßlach, Weitramsdorf und das unterfränkische Untermerzbach. In interkommunaler Zusammenarbeit lässt sich die Veränderung der Bevölkerungsstruktur und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Bedarf vor Ort und das bürgerschaftliche Engagement besser bewältigen. Die starke Zusammenarbeit über Regierungsbezirke und Ländergrenzen hinweg ist ein großartiges Vorbild. Als beliebter Kur- und Reha-Ort konnte die mittelfränkische Stadt Bad Windsheim die letzten zehn Jahre einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Dieses Wachstum geht allerdings mit einer zunehmenden Überalterung einher. In Bad Windsheim gibt es bereits eine Vielzahl an engagierten Menschen, die sich den Herausforderungen wie dem Fehlen von bedarfsgerechten ÖPNV-Angeboten oder barrierefreiem öffentlichen Raum stellen. Oerlenbach in Unterfranken möchte verstärkt um Rückkehrer und den Zuzug junger Familien werben. Als Gründungsmitglied der Ökomodellregion „Allianz Oberes Werntal“ verfolgt die Gemeinde ein klimasoziales, generationsgerechtes Wachstum in den Bereichen Wohnen, Leben und Arbeiten. Oerlenbach ist beispielhaft für den nachhaltigen Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Verwaltungsgemeinschaft Wemding im Norden Schwabens mit der Stadt Wemding, den Gemeinden Fünfstetten, Huisheim, Otting und Wolferstadt hat bereits viel erreicht. Dorfladen, Tagespflegeeinrichtung und gemeinsame Jugendarbeit wurden zusammen gestemmt. Mit Hilfe des Pilotprogramms will die Verwaltungsgemeinschaft die medizinische Versorgung aufrechterhalten, altersgerechten Wohnraum und Pflegeeinrichtungen schaffen. Der Würzburger Stadtteil Sanderau erfreut sich großer Beliebtheit bei Studierenden, jungen Familien und Senioren. Am Durchschnittsalter gemessen ist die Sanderau einer der ältesten Stadtteile. Die Stadt möchte sowohl den Bedürfnissen älterer Menschen nach selbstbestimmten Leben im Alter, als auch den Bedürfnissen junger Menschen gerecht werden. Am Beispiel des Würzburger Stadtteils sollen im Pilotprojekt Erkenntnisse für andere Großstädte, bayerische Mittelzentren und Universitätsstädte gewonnen werden. Der oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth hat bereits viele Anstrengungen und Initiativen ergriffen um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Der Bevölkerungsrückgang hat Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme, die regionale Wirtschaft und auch auf die Siedlungs- und Infrastruktur. Um Synergien zu schaffen und neue Ansätze aufzuzeigen, sollen die Erfahrungen der letzten Jahre mithilfe des Pilotprogramms zusammengefasst werden. Die Region Forggensee mit Füssen, Halblech, Lechbruck am See, Rieden a. F., Roßhaupten und Schwangau legt einen Schwerpunkt auf die Vereinbarkeit von Umweltschutz und Tourismus. Mit einer gemeinsamen Strategie und einem Maßnahmenkonzept sollen die Veränderungen der Landschaft, der Gewässer, der Lebensraumqualität sowie der Tourismuswirtschaft im Umfeld des Forggensees wieder in Einklang gebracht werden. Die Dringlichkeit des Themas demografischer Wandel zeigt die große Resonanz: Über 100 Gemeinden hatten sich für das Pilotprogramm beworben. Die Kommunen wurden gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden so ausgewählt, dass sie ein möglichst differenziertes Bild zum demografischen Wandel in Bayern darstellen. |
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