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(GZ-7-2022)
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► Polizeiliche Kriminalstatistik 2021:

 

Weniger Straftaten, hohe Aufklärungsquote

„Bayern ist und bleibt in Deutschland im Bereich der Inneren Sicherheit Spitzenreiter.“ Darauf verwies Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorlage der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021. Nach seinen Worten „hatten wir vergangenes Jahr die niedrigste Kriminalitätsbelastung seit 44 Jahren. Gleichzeitig steigerte die Bayerische Polizei ihre Aufklärungsquote auf den höchsten Stand seit 27 Jahren.“ Sicherste Großstadt Bayerns sei erneut Fürth, es folgten Erlangen und München, wie der Minister ergänzte. Damit stehe die Kleeblattstadt bereits zum 18. Mal in Folge an der Spitze.

Staatsminister Joachim Herrmann. Bild: Bayerisches Innenministerium
Staatsminister Joachim Herrmann. Bild: Bayerisches Innenministerium

Das polizeiliche Einsatzgeschehen sei vor allem im ersten und vierten Quartal des vergangenen Jahres stark von der Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen und der daraus resultierenden Intensivierung der Polizeikontrollen geprägt gewesen, erläuterte Herrmann. „Darüber hinaus war die Polizei ganzjährig gefordert, unzählige Versammlungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit höchster Sensibilität zu betreuen.“

Auch machte der Minister deutlich, dass aufgrund der coronabedingten Einschränkungen zahlreiche Tatgelegenheiten wegfielen. Beispielsweise waren zeitweise viele Geschäfte geschlossen und es wurde vermehrt zuhause gearbeitet. Infolgedessen hat sich 2021 die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bayern nahezu halbiert (-44,5 Prozent auf 2.322 Fälle). Die Zahl der Raubüberfälle nahm um 15,3 Prozent auf 1.819 Delikte ab. Es gab auch deutlich weniger Gewaltkriminalität (16.882 Fälle, -13,5 Prozent). Dazu zählen unter anderem Tötungsdelikte (516 Fälle, 13,1 Prozent) sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen (13.439, -13,3 Prozent). „Mit dem Wegfall der Einschränkungen wird auch der ‚Corona-Effekt‘ auf die Kriminalität wegfallen“, erklärte Herrmann. „Das wird sich dann 2022 möglicherweise mit steigenden Deliktszahlen bemerkbar machen.“

Rückgang bei ausländerrechtlichen Delikten

Zurück ging auch die um rein ausländerrechtliche Delikte wie illegale Einreise oder illegaler Aufenthalt bereinigte Kriminalitätsbelastung: um 9,8 Prozent auf 3.869 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2020: 4.291). Die Zahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte sank um 9,7 Prozent auf 508.387 (2020: 563.187). Miteingerechnet sind auch die Fälle, bei denen es beim Versuch blieb (33.233, Anteil: 6,5 Prozent). Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf 66,9 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).

Den größten Anstieg gab es bei der Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (13.664 Fälle, +22,0 Prozent). „Besonders erschütternd ist die enorme Steigerung im Bereich der Kinderpornografie auf 5.070 Fälle, ein Plus von knapp 84 Prozent“, betonte der Minister, weshalb der Kampf gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch verstärkt werde:

„Unsere hochengagierten Fahnder setzen alles daran, die skrupellosen Täter hinter Gitter zu bringen.“ Problematisch sei aber die faktisch ausgesetzte Verkehrsdatenspeicherung. „Die Ermittlungen gegen Kinderpornografie scheitern häufig, weil Provider keine Verbindungsdaten speichern“, so Herrmann.

Die vom Bundesjustizminister geplante Einführung eines sogenannten Quick-Freeze-Verfahrens helfe hier nicht weiter: „Daten, die nicht gespeichert sind, können auch nicht eingefroren werden.“

Zunehmende Internet- und Cyberkriminalität

Ebenfalls Sorgen bereitet dem Innenminister die zunehmende Internetkriminalität. Herrmann verwies auf 39.469 registrierte Fälle, ein Plus von 10,7 Prozent im Vergleich zu 2020.

„Polizeiexperten gehen aber von einem großen Dunkelfeld aus, da viele Internetstraftaten nicht angezeigt werden.“ Daher sein Appell: „Bitte zeigen Sie Straftaten im Internet unbedingt umgehend an. Nur so kann die Polizei die Täter sowie deren Hintermänner schnell aus dem Verkehr ziehen und damit andere vor weiteren Straftaten schützen!“

Präventionsmaßnahmen

Zu den schrecklichsten Ereignissen des vergangenen Jahres zählten laut Minister zwei entsetzliche Messerangriffe im Juni in Würzburg und im November in einem Zug in der Oberpfalz. In beiden Fällen sei die Bayerische Polizei mit Hochdruck im Einsatz gewesen. Zudem wurden zur Bekämpfung der steigenden Fallzahlen im Bereich der Cyberkriminalität und von Kriminalitätsphänomenen wie etwa dem Callcenter- bzw. Enkeltrickbetrug Konzepte und Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung dieser Straftaten auf den Weg gebracht bzw. konsequent fortentwickelt. Außerdem wurde der Personalumfang der Bayerischen Polizei erneut um weitere 500 Kolleginnen und Kollegen verstärk.

DK

 

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