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(GZ-10-2022)
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► Verleihung „Bayerischer Eine Welt-Preis 2022“:

 

Für globale Gerechtigkeit

Überall in Bayern setzen sich Menschen auf vielfältige Weise ein für globale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Solidarität, Frieden und weltweite Bewahrung der Natur. Dieses bürgerschaftliche Engagement zu stärken und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen, ist das Ziel des „Bayerischen Eine Welt-Preises“, den die Bayerische Staatsregierung, vertreten durch Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales Melanie Huml MdL, zusammen mit dem Eine Welt Netzwerk Bayern e.V., dem bayerischen Dachverband der „Eine Welt-Akteure“, kürzlich in Bamberg zum sechsten Mal verlieh.

Bild: „Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.“ / Berit Schurse
Bild: „Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.“ / Berit Schurse

Wie Huml betonte, werde seit über 20 Jahren im Eine Welt Netzwerk Bayern erfolgreich dafür geworben, das eigene Denken und Handeln an der Verantwortung für die Eine Welt zu orientieren. Das Netzwerk stehe für die Eine Welt-Arbeit in Bayern. „Für mich und für die ganze Bayerische Staatsregierung ein unverzichtbarer Partner in der Entwicklungszusammenarbeit. Herzlichen Dank für dieses Engagement! Den diesjährigen Preisträgern gratuliere ich sehr herzlich. Arbeiten wir weiter gemeinsam für eine gute Zukunft – für die Menschen in Bayern und in der Einen Welt!“

Mit dem 1. Preis, dotiert mit 3.000 Euro, wurde Char2Cool ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um einen eingetragenen gemeinnützigen Verein, dessen Kernteam aus Vater Walter und Tochter Katharina Danner aus dem niederbayerischen Reisbach besteht. Der Verein kompensiert CO2, indem er Wasserhyazinthen aus Gewässern rund um den Äquator abfischt und sie anschließend als Pflanzenkohle in ausgelaugte Böden einbringt. Damit wird der Ausstoß von giftigem Methan verhindert und CO2 über tausend Jahre stabil im Boden gebunden.

Viele Menschen finden Arbeit

Bei Char2Cool werden die Wasserhyazinthen von Hand geerntet, getrocknet und karbonisiert. Anstatt Maschinen werden viele Menschen an der Ernte, Trocknung und Verkohlung beteiligt. Die Wasserhyazinthen sind frei zugänglich und die Arbeit steht jedem offen – Frauen, Männern, Jugendlichen, Alten und auch Menschen ohne Schulbildung.

Für die Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle gibt es vor Ort einen Bedarf, denn sie hilft ausgelaugte Böden wieder fruchtbar zu machen. Durch den gewinnbringenden Verkauf der Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle entsteht ein sich selbst tragendes System von dem alle profitieren: das Klima und die Menschen vor Ort.

Fair miteinander

Den 2. Preis (2.000 Euro) durfte der Weltladen „fair miteinander“ mit Sitz in Ainring/Mitterfelden entgegennehmen. Der Weltladen bietet hochwertige Produkte wie Lebensmittel in Bio-Qualität und kreatives Kunsthandwerk aus den ärmsten Ländern der Welt an. Die Erlöse fließen zu 100 Prozent in viele Entwicklungsprojekte und garantieren somit fairen Handel. So finanziert der Weltladen den Bau einer Schule im Dorf Kisauni, Mombasa, für Kinder des Dorfes, deren Eltern sich das Schulgeld und die Schuluniform nicht leisten können.

Unterstützt wird zudem ein Projekt zur Eindämmung sexueller Gewalt gegen Schulmädchen mit Behinderung der Provinz Tanganyika im Kongo sowie das Zachäus-Haus in Burundi, wo 100 Kinder und Jugendliche mit Handicap leben. Sie bekommen dort eine schulische und berufliche Ausbildung. Durch dieses Engagement erhalten die Kinder und Jugendlichen eine Lebensperspektive und eine Chance, ein selbstbestimmtes und würdiges Leben zu führen.

Unterstützt wurde auch die Aktion „Soforthilfe Ecuador“: Über 10.000 Euro konnten an die Organisation Futuro valdivia überwiesen werden, die 2016 unter anderem Lebensmittel und Medikamentenlieferungen in das Erdbebengebiet organisierte und überbrachte.

Den 3. Preis, dotiert mit 1.000 Euro, teilen sich die Freisinger Initiative Marafiki wa Afrika – Freunde für Afrika e.V. und die Welt-Brücke Eichstätt e.V.. Marafiki wa Afrika e.V. (MAG) engagiert sich in Vereinsform seit 1993 als NGO. Sie ist u.a. Träger der Baramba Girls Secondaryschool und koordiniert und initiiert weitere Projekte in der näheren Umgebung. So besucht sie z.B. Frauengruppen in der Umgebung und bietet Unterstützung an. Die Bildungssituation der Menschen vor Ort soll nachhaltig verbessert werden. Das Profil der Vereinsarbeit, „als Freunde miteinander handeln“ und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit entwickeln und umsetzen, zeigt sich besonders deutlich im ECO FARM Projekt, das zusammen mit dem Partnerverein Marafiki wa Afrika Tansania (MAT) entwickelt wurde.

Umweltprojekt zur ökologischen Landwirtschaft

Dabei handelt es sich um ein Umweltprojekt zur ökologischen Landwirtschaft mit großer Partizipation der Bevölkerung. Es dient zur Armutsbekämpfung und Milderung der schädlichen Auswirkungen des Klimawandels.

Die Welt-Brücke Eichstätt e.V. ist das Fachgeschäft für Fairen Handel in der Fairtrade-Stadt Eichstätt. Seit 1981 dort präsent, bietet der vom Verein „Welt-Brücke“ betriebene Weltladen gleichen Namens seinen Kunden ein umfassendes Spektrum fair gehandelter Produkte aus aller Welt. In den großzügigen Räumlichkeiten werden Lebensmittel, Kunsthandwerk, Textilien, Kosmetik, Lederwaren, Schmuck und Spielwaren aus fairem Handel in ständig wechselndem Sortiment präsentiert. Rund 25 Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich im Ladenteam, das im Rahmen öffentlicher Bildungsveranstaltungen auch regelmäßig über aktuelle Themen aus dem fairen Handel informiert. Zudem besteht ein großes Spektrum an Veranstaltungen und die Vernetzung mit Stadtverwaltung, Bistum, Universität, Schulen, Kindergärten und Vereinen.

In einer Sonderkategorie wurden auch Kommunen für ihr Eine Welt-Engagement ausgezeichnet. Der 1. Preis (1.000 Euro) ging dabei an die Stadt Tittmoning, seit 2014 erste Fairtrade-Stadt im Landkreis Traunstein mit Fairtrade-Grundschule seit 2015. Mit dem Titel „Fairtrade-School“ können Schulen ihr Engagement nach außen tragen und zeigen, wie kreativ die Schülerinnen und Schüler sich für den fairen Handel und nachhaltigen Konsum an der Schule und im Schulumfeld einsetzen.

Dass der Fairtrade-Gedanke im Tittmoninger Alltag wirkt, zeigt der Umstand, dass allein zwei Dutzend Akteure aus Gastronomie und Einzelhandel die Fairtrade-Initiative durch Produkte aus fairem Handel im Sortiment bzw. auf der Speisekarte unterstützen. Neben der Schule und den Kirchengemeinden fördern auch die Stadtverwaltung und zahlreiche Vereine die Fairtrade-Initiative. So nutzt man etwa bei den Sportvereinen Fußbälle und in der städtischen Touristinfo Dienstkleidung aus fairem Handel.

Weitere Auszeichnungen

Aber auch überregional gibt es inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, sich etwa durch Apps oder Online-Verzeichnisse zu Händlern führen zu lassen, bei denen sich fair einkaufen lässt.

In Bamberg nahmen Tittmonings Erster Bürgermeister Andreas Bratzdrum und Mitglieder der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Tittmoning die Auszeichnung durch Melanie Huml entgegen. Laudatorin war Barbara Gradl vom Bayerischen Gemeindetag.

Ebenfalls nominiert für den „Bayerischen Eine Welt-Preis 2022“ und mit einer Urkunde geehrt wurden schließlich 264.education e.V. (Augsburg), Ladakh-Hilfe e.V. (Waldstetten), Pfadfinderinnenschaft (PSG) St. Georg München und Freising, SchuPa Tansania e.V. (Haar bei München), Weltladen „Fenster zur Welt“ (Nürnberg) sowie Weltladen Roßtal e.V.

DK

 

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