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(GZ-19-2023 - 12. Oktober)
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Bayern startet die Mission Kernfusion

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und
Wissenschaftsminister Markus Blume stellen Masterplan vor

 

GARCHING/MÜNCHEN. Bayern geht beim Thema Energieerzeugung neue Wege: Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume starteten am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching die Mission Kernfusion. Der Freistaat intensiviert die Fusionsforschung mit dem Ziel, eine neue, CO2-neutrale, vom Zugang zu Rohstoffen weitgehend unabhängige und allzeit verfügbare Energiequelle zu erschließen. Hochradioaktive Abfälle fallen dabei nicht an.

V.l.: Roland Weigert, Prof. Dr. Sibylle Günter, Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Bild: StMWK
V.l.: Roland Weigert, Prof. Dr. Sibylle Günter, Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Bild: StMWK

Derzeit werden bereits die physikalischen Grundlagen für ein Fusionskraftwerk erforscht, dass – ähnlich wie die Sonne – Energie aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen gewinnen soll. Bayern beherbergt schon heute mit dem IPP eines der weltweit führenden Zentren der Fusionsforschung. Diese hervorragende Ausgangsposition soll in einen technologischen und wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Bayern startet die Mission Kernfusion. Wir wollen Pionier bei der Energieversorgung der Zukunft sein. Das Ziel ist sauberer, sicherer und CO2-freier Strom. Bayern baut die Erneuerbaren Energien so stark aus wie kein anderes Bundesland, aber wir brauchen auch neue Formen der Grundlastfähigkeit. Nur Technik und Innovation bringen uns in der Zukunft voran.

Unser Masterplan Kernfusion: Zum ersten Mal wird Kernfusion in Bayern an neuen Lehrstühlen studierbar. Zudem errichten wir das „Bavarian Fusion Cluster“ und vernetzen Wissenschaft und Unternehmen in einer Expertenkommission. Am Ende soll ein Kernfusions-Kraftwerk entstehen. Wir geben dazu aus Bayern heraus einen Impuls mit vielen Partnern als Motor für Deutschland und Europa.“

Bayern ist vorne dabei

Wissenschaftsminister Markus Blume: „Der Bund steigt aus der Kernenergie aus, wir steigen in die Kernfusion ein! Wir starten das Rennen um die Mission Kernfusion – und Bayern ist vorne dabei! Die Kernfusion hat das Potenzial, die Welt zu verändern. Bayern macht sich auf, einen jahrzehntelangen Traum einer nachhaltigen, sicheren und unendlichen Energieversorgung wahr werden zu lassen. Und dieser Traum ist in greifbarer Nähe – keine Frage von Jahrzehnten!“ Blume weiter: „Energiesouveränität ist moderne Freiheit und staatliche Stabilität. Bayern setzt daher einen klaren Kontrast zur derzeitigen Energiepolitik der Bundesregierung. Wir appellieren an die Bundesregierung, Kernfusion als nationale Mission zu betrachten. Wir reichen die Hand zu einer gemeinsamen nationalen Strategie.“

Kernfusionsgipfel

Im Anschluss an einen „Kernfusionsgipfel“ mit rund 15 renommierten Vertreterinnen und Vertretern aus der Forschung und der jungen Start-up-Szene stellten Söder und Blume Bayerns „Masterplan zur Förderung der Kernfusion und neuartiger Kerntechnologien“ vor.

Die wissenschaftliche Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Professorin Dr. Sibylle Günter, führte dabei in die wissenschaftlichen Grundlagen ein: „Die Fusionsforschung ist so weit, dass es sich lohnt, den Schritt in die Anwendung zu gehen. Wir müssen jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, damit Forschung und Industrie gemeinsam ein Fusionskraftwerk entwickeln können.“

Technologieoffener Ansatz

Der Masterplan beinhaltet fünf Maßnahmen, die auf vorhandenen Kompetenzen in Bayern aufbauen und mit einschlägigen Expertinnen und Experten im Vorfeld erörtert wurden. Dabei verfolgt Bayern einen technologieoffenen Ansatz. Ziel ist ein technologie-kompetitives bayerisches Ökosystem zur Kernfusion.

1. Bayern gründet einen Thinktank der Kernfusionsforschung in Deutschland und richtet eine Expertenkommission Kernfusion ein mit rund einem Dutzend der führenden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, die die verschiedenen technologischen Ansätze der Fusionsforschung repräsentieren. Sie ist das Vorläufergremium für den zu errichtenden Bavarian Fusion Cluster und erstellt ein Konzept zu seinem Aufbau. Zudem entwickelt sie Empfehlungen zum Aufbau und zur Stärkung fusionsrelevanter Kompetenzen an bayerischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und unterstützt die Staatsregierung durch ihre Empfehlungen bei der Auswahl der Hochschulen zur Einrichtung von Professuren und Nachwuchsforschergruppen.

Gleichzeitig erarbeitet sie Empfehlungen zur grundlegenden Gestaltung eines missionsgetriebenen Forschungs- und Infrastrukturprogramms zur weiteren Stärkung der Magnet- und Laserfusion und entwickelt Leitlinien für innovative Mechanismen zur Forschungskooperation mit Start-ups und Industrieunternehmen im Bereich aller Ansätze der Kernfusion. Hinzu kommen Eckpunkte für ein entsprechendes Förderprogramm.

2. Bayern errichtet ein Bavarian Fusion Cluster als ein Fusions-Ökosystem von Wissenschaft und Wirtschaft. Eingebunden werden alle an der Forschung und Technologieentwicklung beteiligten Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen und Start-ups. Ziel ist, über eine Austausch- und Vernetzungsplattform Bayern technologieübergreifend zu einem wissenschaftlichen Hotspot der Kernfusionsforschung zu machen und im europäischen Kontext und in internationaler Kooperation ein Demonstrationskraftwerk in Bayern zu bauen.

3. Bayern startet eine Ausbildungsoffensive an den Hochschulen und richtet neue Lehrstühle, neue Studiengänge in fusionsrelevanten Forschungsfeldern sowie bis zu 20 Nachwuchsforschergruppen ein. Die Auswahl der Forschungsfelder, Denominationen und Heimathochschulen sowie die Besetzung erfolgen mit Unterstützung der Expertenkommission.

4. Bayern legt ein bayerisches Fusionsförderprogramm auf – technologieoffen, wettbewerblich, meilensteinorientiert. Ziel ist der Ausbau des IPP-Netzwerks, die Finanzierung von öffentlich-privaten Partnerschaften sowie die Förderung von innovativen Start-ups.

5. Bayern ergreift die Initiative für eine nationale Gesamtstrategie für Kernfusion. Für einen weltweit relevanten, in Teilbereichen auch führenden Entwicklungsbeitrag Deutschlands ist eine Bündelung der Kompetenzen von der Grundlagenforschung bis zur Technologieentwicklung in allen Teilbereichen der Kernfusion erforderlich. Auch internationale strategische Kooperationen können erforderlich werden. Gefragt ist daher eine kohärente Gesamtstrategie, die die unterschiedlichen Initiativen abstimmt und in den Grundzügen koordiniert.

 

 

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