Wie man gesellschaftliche Herausforderungen kreativ und solidarisch bewältigen und ein Miteinander aller Generationen gelingen kann, zeigen neun engagierte Projekte, die Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in Nürnberg mit dem „Demografiepreis Bayern 2024“, dotiert mit insgesamt 15.000 Euro, auszeichnete. „Demografie ist eines der Top-Themen unserer Zeit – auch in Bayern“, betonte Füracker. „Mit den richtigen Ideen und mutigem Engagement kann der demografische Wandel nicht nur bewältigt, sondern als Chance genutzt werden.“
 Mittelschule Altenstadt – Projekt „Jung & Alt Zusammenhalt“. Bild: StMFH/Christian Blaschka
Der Verein „Die gute Stube“ (München) verwandelte einen ehemals ungenutzten Ort inmitten der Stadt in einen offenen Treffpunkt für alle Generationen – besonders für Seniorinnen und Senioren. Die „gute Stube“ dient als geselliger „Zweitwohnsitz“, in dem kreative, kulturelle und handwerkliche Aktivitäten angeboten werden. Das Projekt fördert die aktive Teilhabe älterer Menschen und wirkt Einsamkeit entgegen.
Zuhören und gehört werden
Mit dem Projekt „Momo Zuhörraum“ und „Momo Training“ (digital)“ vermittelt der bayernweite Verein „momo hört zu“ nicht nur die Bedeutung von gegenseitigem Zuhören, sondern zeigt auch, wie essenziell das Gefühl ist, gehört zu werden. Das Herzstück ist ein mobiler Raum, in dem Menschen täglich zwischen 12 und 18 Uhr anonym und kostenlos ein offenes Ohr finden. Das Angebot bekämpft soziale Isolation und fördert zwischenmenschliches Vertrauen – ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie.
Spezielle Ausflüge und Wallfahrten für Senioren und Menschen mit Einschränkungen, die an regulären Gruppenreisen nicht teilnehmen können, organisiert der Malteser Hilfsdienst e.V., Diözese Passau. Das Projekt eröffnet diesen Menschen Möglichkeiten zur Teilhabe und stärkt soziale Bindungen.
Auf einem brachliegenden, zentralen Gemeindegrundstück
hat der Obst- und Gartenbauverein Mellrichstadt einen Mehrgenerationen-Gemeinschaftswaldgarten angelegt, in den sich jeder Gartenbegeisterte nach seinen Möglichkeiten einbringen darf oder einfach die besondere Atmosphäre genießen kann. Das Projekt wird damit nicht nur zum Symbol gelebter Nachhaltigkeit, sondern bringt zugleich Menschen aller Generationen zusammen.
Schüler und Senioren
Das Projekt „Jung & Alt Zusammenhalt“ der Mittelschule Altenstadt (Oberbayern) bringt Schüler regelmäßig mit Bewohnern eines ortsansässigen Seniorenheims zusammen. Gemeinsame Aktivitäten und Feste fördern gegenseitiges Verständnis, bauen Vorurteile ab und schaffen dauerhafte Beziehungen.
Das innovative Mentoring-Programm „MUTmacherinnen“ des Landkreises Coburg unterstützt Frauen mit Migrationshintergrund beim Einstieg ins Berufsleben. Mentorinnen mit ähnlichem Lebensweg begleiten die Teilnehmerinnen durch Workshops, Firmenbesuche und Jobmessen. Ziel ist es, Integration praktisch und motivierend zu gestalten. Das Projekt stärkt nicht nur die individuelle Selbstständigkeit, sondern auch die Fachkräftesicherung.
Gegründet von der Stadt Gunzenhausen und der Caritas, leistet die Initiative „Hand in Hand gegen Altersarmut e.V.“ umfassende Hilfe für Menschen ab 60 Jahren, die unverschuldet in Armut geraten sind. Sie bietet persönliche Beratung, finanzielle Unterstützung und gemeinschaftsstiftende Aktivitäten. Das Projekt steht exemplarisch für Solidarität in einer alternden Gesellschaft.
Soziale Teilhabe
Der Sonderpreis „Soziale Teilhabe“ ging an den SSV Biburg und den TSV Offenstetten. Mit dem Projekt „Fahrgemeinschaft Heimkind“ ermöglichen Eltern von Fußballspielern Kindern aus einem Kinderheim die Teilnahme am Vereinssport. So werden diese in die Dorfgemeinschaft integriert, erhalten soziale Kontakte und erleben Anerkennung. Das Engagement stärkt die Inklusion vor Ort.
Über den Sonderpreis „Innovation“ durfte sich der Caritasverband Röhn-Grabfeld e.V. freuen. Das „Pflegeübungswohnmobil“ bietet pflegenden Angehörigen eine mobile Plattform zur Vorbereitung auf die häusliche Pflege. Gleichzeitig dient es als Rückzugsort und Entlastungsangebot. Mit dieser mobilen Erweiterung des Pflegeübungszentrums setzt die Caritas neue Maßstäbe in der Unterstützung pflegender Familien.
DK
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