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(GZ-5-2025 - 27. Februar)
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► Thomas Thumann, KOM2KOM, im Gespräch:

 

„Für mich ist es ein sehr rundes System“

Thomas Thumann war von 2005 bis 2023 Oberbürgermeister von Neumarkt in der Oberpfalz. Nun engagiert er sich als Head of Municipal and Sustainability Affairs beim Start-up KOM2KOM. Im Interview mit der Bayerischen GemeindeZeitung erklärt er, warum ihn das Konzept eines Marktplatzes für kommunale Emissionsreduktion vollends überzeugt.

GZ: Herr Thumann, warum haben Sie sich entschieden, für KOM2KOM zu arbeiten?
Thomas Thumann: Weil es hier um Themen geht, die mich absolut interessieren, für die ich persönlich brenne. Ich sehe bei KOM2KOM eine Win-Win-Win-Situation: für die Kommunen, die leider wegen rückläufiger Steuereinnahmen in den kommenden Jahren finanziell nicht besser ausgestattet sein werden; aber auch für Unternehmen, die Emissionsreduktionsprojekte mitfinanzieren und davon profitieren. Und für uns alle, die wir dringend besseren Klimaschutz benötigen. Als regional denkender Mensch gefällt es mir besonders, dass über KOM2KOM Projekte gefördert werden, bei denen die Region von der Wertschöpfung und unter Umständen auch vom technologischen Know-how profitiert. All das kommt nicht zuletzt unseren Kindern zugute.

GZ: Sie waren 18 Jahre lang Oberbürgermeister von Neumarkt in der Oberpfalz. Welche Rolle spielte Klimaschutz in Ihrer Amtszeit?
Thumann: Ich wurde 2005 zum Oberbürgermeister gewählt. Kurz darauf habe ich einen Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelegt. Damals wurde ich von den örtlichen Medien und einigen Mitgliedern des Stadtrats dafür belächelt.

GZ: Sie waren also ein Vorreiter?
Thumann: Ja, und ich bin ein bisschen stolz darauf, was ich mit einem kleinen Team in der Stadtverwaltung gegen alle möglichen Widerstände erreichen konnte. Neumarkt gewann als erste Stadt dieser Größe in Bayern den deutschen Nachhaltigkeitspreis sowie viele weitere Auszeichnungen. Ich war Oberbürgermeister bis Ende 2023 und bin inzwischen wieder Rechtsanwalt. Aber Klimaschutz ist nach wie vor ein wichtiges Thema für mich.

Mehr Geld durch Klimaschutz

GZ: Inwiefern kann KOM2KOM Kommunen helfen, die nachhaltiger werden wollen?
Thumann: Ich bin überzeugt, dass die allermeisten Kommunen in Sachen Klimaschutz weiterkommen wollen – aus Überzeugung, aber auch aus diversen anderen Gründen. Aus meiner langjährigen Tätigkeit weiß ich, dass aber längst nicht alle Kommunen finanziell so gut aufgestellt sind, dass sie alle Wunschprojekte allein stemmen können. Es gibt zu viele andere und ebenfalls wichtige Verpflichtungen, beispielsweise die Schaffung von Kinderbetreuungsangeboten. Deshalb sind viele Kommunen schlicht dar-
auf angewiesen, dass sie für Klimaschutz zusätzliche Gelder bekommen. Dabei kann KOM2KOM mit seinem Marktplatz für Emissionsreduktionsprojekte entscheidend helfen.
Vorteile für Unternehmen

GZ: Und welchen Vorteil haben Unternehmen, die über KOM2KOM Reduktionsprojekte mitfinanzieren?
Thumann: Sie erhalten definitiv zusätzliche Sicherheit, wenn sie es mit kommunalen Gebietskörperschaften zu tun haben – und nicht mit einem Vertragspartner, der theoretisch jederzeit Insolvenz anmelden könnte. Zugleich können die Unternehmen im Umweltbericht das zusätzliche Plus für sich verbuchen, dass sie etwas für die Region und die Bevölkerung tun. Für mich ist es ein sehr rundes System.

Unterstützung bei hohen Investitionen

GZ: Welche Arten von kommunalen Projekten eignen sich besonders für KOM2KOM?
Thumann: Manche Klimaschutzprojekte schaffen Kommunen gut ohne externe Förderung, etwa ein Moor zu vernässen oder einen Wald zu durchforsten. Aber gerade wenn es um innovative Technik geht, etwa um Wasserstoff oder eine Eisspeicherheizung, die noch effektiver sein soll als reguläre Wärmepumpen: Solche Klimaschutzprojekte sind meist mit hohen Investitionen verbunden. Ich denke, dass hier die Stärke von KOM2KOM liegen kann.

GZ: Vielen Dank für das Gespräch!

Zum Weiterlesen: Klimaschutz smart und sicher finanziert: KOM2KOM startet Marktplatz für regionale CO2-Reduktionsprojekte

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