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(GZ-4-2017)
Gastbeiträge
► Fachkongress Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen in Schwäbisch Gmünd:
 
KOMMUNAL 4.0 führt zu einer effizienteren Wasserwirtschaft
 
Gastbeitrag von Günter Müller-Czygan

Rund 50 Teilnehmer aus Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft folgten am 09.02.2017 der Einladung der Stadt Schwäbisch Gmünd und dem Co-Veranstalter zum ersten Fachkongress KOMMUNAL 4.0. Innerhalb des Vorhabens KOMMUNAL 4.0, einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt, engagiert sich die Stadt Schwäbisch Gmünd als assoziierter Projektpartner in besonderer Weise bei der Erprobung digitaler Entwicklungen für die kommunale Wasserwirtschaft. So lag es nahe, zusammen mit dem Projektkoordinator HST Systemtechnik GmbH & Co. KG die erste Veranstaltung zu KOMMUNAL 4.0 nach Baden-Württemberg zu holen und den Tagungsteilnehmern im Congress-Centrum Stadtgarten interessante Vorträge zu präsentieren.

In seiner Begrüßung betonte der Erste Bürgermeister Dr. Joachim Bläse die Bedeutung der digitalen Möglichkeiten für die Stadt Schwäbisch Gmünd, insbesondere für die lokale Wasserwirtschaft durch die Teilnahme an KOMMUNAL 4.0. Nachdem die Hochschule Aalen in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung am Standort Schwäbisch Gmünd zum Wintersemester 2015/2016 den Studiengang „Internet der Dinge“ eingerichtet hat, ist die Teilnahme am Projekt KOMMUNAL 4.0 ein weiterer Meilenstein in Richtung digitaler Zukunft für die Stadt im Remstal.

Prorektor Professor Ulrich Schendzielorz von der Hochschule für Gestaltung führte als Moderator durch die Tagung und Prof. Dr.-Ing. Markus Weinberger von der Hochschule Aalen zeigte in seinem Eröffnungsvortrag, was in der digitalen Welt alles möglich ist. Anschließend stellte Günter Müller-Czygan von der HST Systemtechnik GmbH & Co. KG in seiner Funktion als Projektleiter das Vorhaben KOMMUNAL 4.0 vor. Egal ob es um smarte, also intelligente Maschinen geht oder der Vernetzung wasserwirtschaftlicher Anlagen oder ganzer Kanalinfrastruktursysteme, die Verschmelzung von Maschinen und IT ist in der kommunalen Wasserwirtschaft schon weit fortgeschritten. KOMMUNAL 4.0 sorgt als nächste Entwicklungsrunde dafür, dass Kommunen mit den Möglichkeiten webbasierter Daten- und Serviceplattformen ihre wasserwirtschaftlichen Systeme effizienter und sicherer planen, bauen und betreiben können.

Drei ausgewählte Entwicklungsschwerpunkte wurden dem Fachpublikum vorgestellt. Von den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd berichtete Herr Frieder Steinhilber über die webtechnische Verknüpfung eines abgelegenen und stromlos betriebenen Hochbehälters zur Wasserversorgung. Uwe Siemann und David Storhas der Entsorgungsbetriebe Siegen stellten anschließend die Erprobung eines neuartigen Managementtools zur Erfassung und Analyse verschiedenartiger Informationen vor, um eine bessere Vorhersage treffen zu können, wann welche Sinkkästen im nächsten Starkregenfall verstopfen und volllaufen können. Im dritten Praxisvortrag drehte sich alles um die Einflüsse von Starkregen auf den Berieb von Kanalnetzabschnitten.

Horst Geiger von der Großen Kreisstadt Öhringen berichtete über ein besonders Regenereignis im Mai 2016, bei dem sein Team dank der Prognosedaten des Niederschlagsdatenportals NiRA.web die stattfindende Landesgartenschau Baden-Württemberg vor einem Hochwasserschaden bewahren konnte. Im Pilotprojekt von KOMMUNAL 4.0 werden digitale Niederschlagsdaten mit den Steuerungen wasserwirtschaftlicher Bauwerke verknüpft, damit Maßnahmen zum Hochwasserschutz auch automatisch erfolgen können. Zum Abschluss der Veranstaltung referierte Nico Suchold vom ifak Institut für Automation und Kommunikation aus Magdeburg zum Thema IT-Sicherheit mit Blick auf das IT-Sicherheitsgesetz für kritische Infrastrukturen. Im Mittelpunkt stand das sogenannte ISMS (Informations-Sicherheits-Management-System), auf dessen Basis kommunale Verantwortliche ihre notwendige IT-Sicherheit analysieren und organisieren können.

Am Vorabend des ersten Fachkongresses wurde auf Einladung von Oberbürgermeister Richard Arnold im historischen Barocksaal des Schwäbisch Gmündener Rathauses der Verein KOMMUNAL 4.0 e.V. gegründet. Der Verein dient der Weiterführung von Ideen und Konzepten aus dem Vorhaben KOMMUNAL 4.0, der Vernetzung von Fachleuten und Interessierten und wird spezielle Angebote zur Aus- und Weiterbildung rund um das Thema Digitalisierung in der kommunalen Wasserwirtschaft anbieten. Kommunen, Hochschulen und Unternehmen, die an einer Mitgliedschaft interessiert sind, können sich unter www.kommunal4null.de an den Vereinsvorstand wenden.

4 2017 Fachkongress zur Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen

Gründungsmitglieder KOMMUNAL 4.0 e.V. Hintere Reihe v.l.: Peter Honsel (Schatzmeister), Hans-Peter Boos (Beirat), Richard Ernst, Uwe Siemann, Daniel Storhas, Martin Penka. Vordere Reihe v.l.: Michael Schlichenmaier, Günter Müller-Czygan (Erster Vorsitzender), Rainer Steffens (Beirat)

Kontakt: www.kommunal4null.de

 

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