Am 10. September findet alljährlich der Welttag der Suizidprävention statt. Er dient dem Gedenken an Menschen, die durch Suizid gestorben sind. Hilferufe von Menschen, die in einer seelischen Krise ihr Leben beenden wollen, erreichen immer wieder auch den Krisendienst Psychiatrie Oberbayern. Im Interview erklärt die ärztliche Leiterin der Leitstelle, Dr. Petra Brandmaier, wie der Krisendienst die Anrufenden unterstützt und welche Hilfen er anbietet.
Pro Jahr nehmen sich in Deutschland fast 10 000 Menschen das Leben, mehr als 100.000 versuchen es. Die Zahl der vollendeten Suizide ist höher als die Summe der Opfer von Verkehrsunfällen, der Krankheit AIDS, von Gewaltverbrechen und illegalen Drogen zusammen. Ist es nicht endlich Zeit, das Thema Suizid zu enttabuisieren, offen darüber zu sprechen und mehr Hilfen anzubieten?
Dr. Petra Brandmaier: Sie sprechen mir aus der Seele! Suizidgedanken, Lebensmüdigkeit, Sterbewünsche gehören in schwierigen Lebenslagen, bei leidvollen Lebensgeschichten, bei schweren Kränkungen – einfach bei Krisen jeder Art – zum menschlichen Denken dazu. Fast jede und jeder von uns kennt sie, zumindest flüchtig.
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